Erschienen in:
16.03.2018 | Leitthema
Therapie der Lunatumnekrose
verfasst von:
K. Kalb, J. van Schoonhoven, J. Windolf, PD Dr. T. Pillukat
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es gibt bisher keine Standardtherapie, die vorhersagbar zur Ausheilung einer Lunatumnekrose führt. Trotzdem existiert ein breites Spektrum operativer Therapiemöglichkeiten für unterschiedliche Stadien.
Ziel der Arbeit
Darstellung von Behandlungsmöglichkeiten und Vorschläge für Therapiealgorithmen, basierend auf Patientenalter, Lunatum- und Handgelenkbefund.
Methoden
Die operativen Behandlungsmöglichkeiten der Lunatumnekrose lassen sich in entlastende oder revaskularisierende Verfahren am Lunatum sowie Rückzugsverfahren einteilen.
Empfehlungen
Für Patienten <20 Jahre sind die Behandlungsmethoden der Wahl eine längerfristige Ruhigstellung, bei fehlendem Ansprechen oder Progression minimalinvasive oder entlastende Verfahren.
Auch bei Erwachsenen mit umschriebener Schädigung des Lunatums sollte die Immobilisation der erste therapeutische Ansatz sein. Wenn bei Progression oder in fortgeschrittenen Stadien nur das Lunatum betroffen, aber erhaltungsfähig ist, sollte die Rekonstruktion erwogen werden. Bei zunehmendem Kollaps des Lunatums bleiben bewegungserhaltende Verfahren unter Ausnutzung noch funktionsfähiger Teilgelenke. Bei Verlust aller funktionsfähigen Teilgelenke können nur noch klassische Rettungsverfahren durchgeführt werden.
Schlussfolgerungen
Anhand der dargestellten Algorithmen ist eine stadiengerechte Therapie der Lunatumnekrose möglich. Es sollte allerdings nicht vergessen werden, dass für einen Teil der empfohlenen Verfahren eine wissenschaftliche oder evidenzbasierte Grundlage fehlt. Dies gilt auch für maximal invasive Verfahren, deren Überlegenheit gegenüber einfacheren Verfahren bisher nicht bewiesen ist. Ihr Einsatz sollte daher auf der Basis individueller Entscheidungen und mit Zurückhaltung erfolgen.