Erschienen in:
01.12.2008 | Originalien
Typ-B-Distraktionsverletzungen der thorakolumbalen Wirbelsäule
Fehleinschätzungen des posterioren Ligamentkomplexes bei der radiologischen Diagnostik
verfasst von:
Dr. K.J. Schnake, F. von Scotti, N.P. Haas, F. Kandziora
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Thorakolumbale Distraktionsverletzungen vom Typ B (AO-Klassifikation) stellen eine Operationsindikation dar. B1-Verletzungen weisen eine Verletzung des posterioren Ligamentkomplexes (PLC) auf, welche im Röntgen- und CT-Bild übersehen werden kann. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit von Fehlklassifikationen zu bestimmen und die Gemeinsamkeiten von B1-Verletzungen herauszuarbeiten.
Methoden
Retrospektive Studie mit Auswertung von 361 Frakturen.
Ergebnisse
Von 93 evaluierten B-Verletzungen waren 39 (41,9%) primär nicht als solche erkannt und als A-Verletzung fehlklassifiziert worden. Dem Typ B1 entsprachen 59% der Verletzungen, von denen bei 29% keinerlei radiologische Zeichen auf eine PLC-Verletzung vorlagen. Bei den übrigen lagen am häufigsten folgende radiologische Zeichen vor: Segmentwinkel >15° (44%), ausgeprägte Kompression der Wirbelkörperspongiosa bei nur gering (<50%) reduzierter vorderer Wirbelkörperhöhe (41%) oder erhebliche Reduktion der vorderen Wirbelkörperhöhe auf <50% (31%).
Schlussfolgerung
Typ-B-Verletzungen werden regelmäßig primär nicht erkannt. Zur korrekten Diagnose müssen alle verfügbaren radiologischen und klinischen Zeichen berücksichtigt werden. Von allen B1-Verletzungen können 29% im Röntgen und CT nicht erkannt werden.