Erschienen in:
01.02.2009 | Übersicht
Vorhofflimmern –Strategien für die Intensiv- und Notfallmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe
Erschienen in:
Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Rhythmusstörungen im Erwachsenenalter mit einer Häufigkeit von 5–8% bei 70-jährigen und etwa 10% bei Patienten (Pt), die älter als 80 Jahre alt sind. Für die Intensiv- und Notfallmedizin ist vor allem das neu aufgetretene oder tachykarde (Kammerfrequenz > 100/min) VHF von Bedeutung. Die Akuttherapie umfasst elektrische oder medikamentöse Kardioversion, Frequenzkontrolle bei permanentem VHF und adäquate Antikoagulation. In bis zu 25% ist ein cerebraler Insult das Erstsymptom von VHF. Pt mit tachykardem VHF und instabiler Hämodynamik sollten sofort elektrisch kardiovertiert werden, bei permanentem VHF ist eine Frequenzkontrolle indiziert. Für die Langzeittherapie stehen sich Konzepte wie Rhythmus- oder Frequenzkontrolle gegenüber, deren Indikation vor allem von Symptomatik, Typ des VHF, Grunderkrankung und linksventrikulärer (LV) Funktion abhängig ist. Medikamente zur Rhythmuskontrolle sind Antiarrhythmika der Klassen I-III, während für die Frequenzkontrolle Betablocker, Calciumantagonisten oder Digitalis allein oder in Kombination herangezogen werden können. Eine antiarrhythmisch-medikamentöse Therapie („Rhythmuskontrolle“) bietet hinsichtlich einer Lebensverlängerung keine Vorteile gegenüber einer Frequenzkontrolle. Die Antikoagulation ist bei den meisten VHF-Pt notwendig und richtet sich ebenfalls nach VHF-Typ, Grundkrankheit und LV-Funktion.