Erschienen in:
01.10.2011 | Berufspolitisches Forum
Web-basierter Versorgungskapazitätsnachweis
Ein Instrument zur Schnittstellenoptimierung zwischen Präklinik und Klinik
verfasst von:
Dr. U. Schweigkofler, C. Reimertz, T.C. Auhuber, H.G. Jung, R. Gottschalk, R. Hoffmann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Behandlungsergebnis von Verletzen hängt neben infrastrukturellen Gegebenheiten auch von der Zeit bis zum Beginn der klinischen Behandlung ab. Eine rasche Patientenzuweisung durch eine Leitstelle kann nur erfolgen, wenn aktuelle Informationen über den Versorgungskapazitätsstatus der Kliniken vorliegen. Unter diesem Aspekt erscheint an der Schnittstelle präklinische/klinische Versorgung eine Verbesserung möglich.
Material und Methode
In Frankfurt am Main wurde 2010 von der Meldung freier Kapazitäten (Positivnachweis) auf einen web-basierten Negativnachweis der interdisziplinären Versorgungskapazitäten umgestellt. Sogenannte Schließungen werden in einem Web-Portal angezeigt, zentral erfasst und an das Amt für Gesundheit und die Geschäftsleitungen der beteiligten Kliniken gemeldet.
Ergebnisse
Analysen der Klinikzuweisungen aller Fachdisziplinen aus den Jahren 2009 und 2010 zeigen eine optimierte Nutzung der Ressourcen. Durch die Einführung des transparenten Versorgungskapazitätsnachweissystems konnte ein Rückgang der Notzuweisungen von 261 auf 0 erreicht werden. Das Amt für Gesundheit musste als regulierende Behörde seltener intervenieren (Rückgang von >400 auf 7 Fälle). Die Unfallchirurgische Versorgung war in Frankfurt jederzeit durch eine der großen Versorgungskliniken sichergestellt.
Schlussfolgerung
Das 2010 eingeführte web-basierte Versorgungskapazitätsnachweissystem wird der Forderung nach optimaler Ressourcennutzung „online“ gerecht. Durch Einbindung dieses Allokationstools in die sich entwickelnden Traumanetzwerke, können die Prozessabläufe für eine rasche und qualitativ hochwertige Schwerverletztenversorgung optimiert werden. Es eröffnet neue Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Versorgungskonzepte beim MANV.