Erschienen in:
01.01.2016 | Leitthema
Zukunft der Orthogeriatrie aus Sicht eines Geriaters
verfasst von:
Dr. A.H. Leischker, M.A.
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Frakturen und andere schwere Verletzungen führen bei alten Menschen häufig zu erheblichen Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens und dadurch zur Pflegebedürftigkeit. Typische Komplikationen nach einer Fraktur sind ein akutes Delir, tiefe Beinvenenthrombosen, Pneumonien und andere Infektionen. Es ist nachgewiesen, dass das Risiko für diese Komplikationen durch eine zeitnahe Versorgung mit belastungsstabilen Osteosynthesen und eine frühzeitige Mobilisation signifikant verringert werden kann. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurg und Geriater führt nachweislich zu einer kürzeren Krankenhausverweildauer, einer besseren Mobilität und letztendlich – was besonders wichtig ist – einer besseren Lebensqualität. Zudem kann die Behandlung auf einer interdisziplinären alterstraumatologischen Einheit Pflegebedürftigkeit verhindern, die dort behandelten Patienten müssen seltener in ein Pflegeheim aufgenommen werden.
Die Aufgaben des Geriaters bei der Behandlung alterstraumatologischer Patienten bestehen u. a. in der Behandlung der „internistischen“ Begleiterkrankungen, im geriatrischen Assessment, in der Koordination des multiprofessionellen Teams und der Diagnostik und Therapie der Osteoporose. In Zukunft wird – was bei vielen alterstraumatologischen Zentren bereits umgesetzt ist – der Geriater verstärkt auch in die präoperative Evaluation alterstraumatologischer Patienten eingebunden sein werden.
Ziel dieses Artikels ist es, die Evidenz für die interdisziplinäre Behandlung alterstraumatologischer Patienten anhand der aktuellen Literatur darzustellen und eine Übersicht über die für den Unfallchirurgen in der Praxis relevanten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen aus der Sicht eines Internisten und Geriaters zu geben.