Erschienen in:
01.04.2006 | Originalien
Zur Problematik des Halofixateurs beim alten Patienten
Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung
verfasst von:
T. Lögters, S. Hoppe, W. Linhart, C. Habermann, J. Windolf, J. M. Rueger, PD Dr. D. Briem
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Versorgung instabiler Verletzungen der oberen Halswirbelsäule (HWS) mit dem Halofixateur stellt aufgrund seiner einfachen Applikation eines der etablierten Standardverfahren in der Unfallchirurgie dar. Bislang liegen keine Untersuchungen zur Beeinflussung der Lebensqualität durch die Applikation des Halofixateurs vor. Da im eigenen Krankengut ältere Patienten überproportional häufig repräsentiert sind, sollte bei der Durchführung der Untersuchung besonderes Augenmerk auf diese Patientengruppe gelegt werden.
Patienten und Methodik
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 41 Patienten (Durchschnittsalter 51,8±23,5 Jahre) mit einer instabilen Verletzung der oberen HWS, die im Zeitraum von 1988–2003 in unserer Klinik mit einem Halofixateur behandelt wurden, erfasst und die allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität im Mittel 8,0 Jahre nach dem Trauma mit dem SF-36-Fragebogen untersucht. Zielparameter der Untersuchung waren neben der Lebensqualität die Komplikationsrate und die Beurteilung der Frakturheilung im zeitlichen Verlauf.
Ergebnisse
Gegenüber der altersreferenzierten Normpopulation fühlten sich die Patienten zum Zeitpunkt der Untersuchung in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Dies traf insbesondere auf die Patienten mit einem Alter von >60 Jahren zu. Die Frakturen gelangten im Halofixateur teilweise verzögert zur Ausheilung und waren in 17% der Fälle nach 12 Wochen noch nicht durchbaut. In dieser Gruppe waren ausschließlich Patienten >60 Jahre vertreten. Lokale Komplikationen im Bereich der Kopfschrauben traten altersunabhängig in 43% der Fälle auf.
Schlussfolgerung
Bei Patienten höheren Alters muss bei Applikation des Halofixateurs zur Versorgung instabiler Frakturen der oberen HWS eine verzögerte Frakturheilung in Kauf genommen werden. Weiterhin beeinträchtigt die Methode die subjektive Lebensqualität der Patienten. Bei geeigneter Indikation sollten daher auch bei älteren Patienten interne Osteosyntheseverfahren zur Stabilisierung von Verletzungen der oberen HWS in Erwägung gezogen werden.