Erschienen in:
01.12.2013 | Kasuistiken
79-jähriger Patient mit bedrohlicher Blutung nach Darmoperation bei normalen globalen Gerinnungsparametern
verfasst von:
Dr. U. Plog
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 12/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei dem hier beschriebenen 79-jährigen männlichen Patienten wurde aufgrund eines Rektumkarzinoms eine anteriore Rektumresektion mit Rektumblindverschluss und endständigem Anus praeter durchgeführt. Zwei Tage nach der Operation wurde eine leichte, aber anhaltende Hämorrhagie aus allen Drainagen und Wundrändern festgestellt. In den Folgetagen wurde der Blutverlust transfusionspflichtig, woraufhin wir Erythrozytenkonzentrate und gerinnungsaktives Plasma substituierten. Eine Ursache für die andauernde Blutung ließ sich weder endoskopisch noch laborchemisch ausmachen. Aufgrund eines Verdachts auf Faktor-XIII-Mangel erhielt der Patient vom vierten Tag der Blutung an Faktor-XIII-Konzentrat (1250 IE, 2-mal täglich), was zum Sistieren der Blutung nach der zweiten Dosis führte. Im Laborbefund bestätigte sich rückwirkend ein Faktor-XIII-Mangel (43 % der Norm am ersten Tag der Therapie). Faktor XIII wurde über insgesamt 10 Tage substituiert. Ein Auslassversuch am neunten Tag führte zu einem Blutungsrezidiv. Nach einem weiteren Behandlungstag konnte die Therapie ohne weitere Blutungskomplikationen beendet werden. Der beschriebene Fall zeigt, dass bei unklaren Nachblutungen ein Faktor-XIII-Mangel in Erwägung gezogen werden kann und früh entsprechende diagnostische Maßnahmen ergriffen werden sollten. In Notfällen erscheint eine probatorische Gabe von Faktor-XIII-Konzentrat gerechtfertigt.