Erschienen in:
14.04.2022 | Acetylsalicylsäure | Übersichten
Therapieoptionen bei Patienten mit Angina pectoris infolge koronarer Vasomotionsstörungen
verfasst von:
Corinna Kroll, Astrid Hubert, Sarah Fröbel, Andreas Seitz, Johanna McChord, Raffi Bekeredjian, Udo Sechtem, Prof. Dr. med. Peter Ong
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
In Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 900.000 Herzkatheteruntersuchungen aufgrund von Angina-pectoris-Beschwerden durchgeführt. Bei bis zu 50 % der Patienten mit Symptomen und/oder Anzeichen einer myokardialen Ischämie liegt keine obstruktive epikardiale Koronarerkrankung vor. Diese Konstellation wird auch als ANOCA (Angina pectoris ohne Koronarstenosen) bezeichnet. Bei ca. 75 % dieser Patienten lassen sich koronare Vasomotionsstörungen nachweisen. Diese umfassen eine eingeschränkte Vasodilatationsfähigkeit der Mikrozirkulation und/oder eine verstärkte Vasokonstriktionsneigung (Koronarspasmus). Ziel dieser Arbeit ist es, eine Übersicht über die aktuellen medikamentösen Therapieoptionen für diese Patienten zu geben. Hierzu wurde eine ausführliche Literaturrecherche mit Auswertung aller relevanten Therapiestudien, Übersichtsarbeiten, Metaanalysen und Leitlinienempfehlungen durchgeführt. Die medikamentöse Therapie bei Koronarspasmen umfasst kurz wirksame Nitrate im akuten Anfall sowie Kalziumantagonisten und Langzeitnitrate bzw. Molsidomin als Erstlinientherapie. Als Zweitlinientherapie kommen Ranolazin, Pentaerithrityltetranitrat sowie Nicorandil infrage. Auch eine Kombination von 2 unterschiedlichen Kalziumantagonisten kann hilfreich sein. Die medikamentöse Therapie bei einer mikrovaskulären Vasodilatationsstörung umfasst Statine, Acetylsalicylsäure (ASS) und Angiotensinkonversionsenzym(ACE)-Hemmer als Basistherapie, Betablocker und Kalziumantagonisten als Erstlinientherapie sowie Ivabradin, Nicorandil und Ranolazin als Zweitlinientherapie. Bei Patienten mit Mischformen dieser Vasomotionsstörungen gibt es noch keine klaren Therapieempfehlungen. Zukünftige Studien werden zeigen, wie effektiv eine auf den Pathomechanismus ausgerichtete medikamentöse Therapie bei diesen Patienten ist.