Typ-2-Diabetes: Bei täglichem Körpertraining laut Studie weniger Niereninsuffizienz

Wenn sich Übergewichtige mit Typ-2-Diabetes täglich etwas mehr als eine Stunde (67 Minuten) moderat bis intensiv bewegen, etwa durch schnelles Gehen, Joggen oder Radfahren, senken sie ihr Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz. Das hat eine Studie aus China ergeben. Diabetes ist die Hauptursache von chronischer Niereninsuffizienz: Etwa 30 bis 50 Prozent der Erkrankungsfälle sind auf Diabetes zurückzuführen. Und beide Erkrankungen zusammen erhöhen die Gesamtsterberate bei den Betroffenen. Mittlerweile ist klar, dass körperliche Aktivität die Nierenfunktion bei Patienten mit Typ-2-Diabetes verbessert. Bisher war jedoch nicht geklärt, ob diese positiven Effekte anhaltend sind und ob sie von der Dauer des Körpertrainings abhängen. Um das herauszufinden, hat eine Arbeitsgruppe um Dr Xianhui Qin vom Nanfang Hospital der Southern Medical University in Guangzhou, China nun Daten der US Look AHEAD-Studie analysiert (British Journal of Sports Medicine 2024, online 6. Februar). Bei der Studie handelt es sich um eine randomisierte, kontrollierte Multicenterstudie, in der bei 5.145 übergewichtigen/adipösen Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes die Auswirkungen einer intensiven Lebensstilintervention auf die kardiovaskuläre Gesundheit im Vergleich zur üblichen Versorgung inklusive Diabetes-Schulung untersucht wurde. Für die aktuelle Analyse wurden Daten von 1.746 Teilnehmern der US Look AHEAD-Studie mit einem Frauenanteil von 59 Prozent herangezogen. Bei ihnen war zu Beginn der Studie sowie ein, vier und acht Jahre später mit Hilfe eines Fitnesstrackers das Maß an moderater bis starker körperlicher Aktivität (≥3 MET, metabolisches Äquivalent) erfasst und die mögliche Bedeutung für die Entstehung einer chronischen Niereninsuffizienz (eGFR < 60 ml/min/1,73 m2, Abfall um mindestens 30 Prozent bis hin zur terminalen Niereninsuffizienz) untersucht worden. Zu Beginn der Studie betrug die eGFR ≥60 mL/min/1,73 m2. Daten von 1.746 Teilnehmern analysiert Die wesentlichen Ergebnisse: Die Studienteilnehmer schafften pro Woche durchschnittlich 329 Minuten an moderater bis starker körperlicher Aktivität, die meist mit Trainingseinheiten von weniger als zehn Minuten erzielt worden waren. Während des durchschnittlichen Beobachtungszeitraums von zwölf Jahren hatten 567 Studienteilnehmer eine chronische Niereninsuffizienz (CKD) entwickelt. Diejenigen Studienteilnehmer, die statt 329 Minuten 469 Minuten an moderater bis starker körperlicher Aktivität pro Woche schafften, hatten ein signifikant geringeres Risiko für eine CKD als Personen, die unter 220 Minuten erreichten. Bei einem „mehr“ von 100 Minuten pro Woche war das CKD-Risiko um 9 Prozent reduziert. Und wenn dies in Trainingseinheiten von mindestens zehn Minuten erzielt wurde, war das Risiko sogar um 19 Prozent geringer als bei Einheiten von weniger als zehn Minuten. Und wer sein wöchentliches Trainingspensum während der ersten vier Studienjahre um mindestens eine Stunde (+63 Minuten) erhöhte, bei dem war das CKD-Risiko um 33 Prozent geringer als in der Gruppe der Teilnehmer, bei denen sich das Trainingsmaß am stärksten verringert hatte, nämlich auf 198 Minuten pro Woche. Die Autoren geben jedoch zu bedenken, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt und daher keine kausalen Schlüsse gezogen werden könnten. Außerdem seien die Studienteilnehmer hochmotiviert gewesen für das Training. Das sei im Alltag bei dieser Patientengruppe wahrscheinlich nicht zu erwarten. Dennoch unterstützten die Ergebnisse dieser Studie die Erkenntnis, dass regelmäßige körperliche Aktivität direkte antientzündliche Effekte hat, so die Autoren. Außerdem fördere sie die glykämische Kontrolle und erhöhe die Insulin-Sensitivität. Auch Blutdruck, Lipidprofil und weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren würden durch körperliche Aktivität günstig beeinflusst. Und dies alles stehe auch mit der Nierenfunktion in Zusammenhang. (ikr) Empfehlung der Redaktion DIAD – Die Initiative gegen Diabetes und Adipositas von Springer Medizin Diabetes Typ 2 und Adipositas zeigen in Deutschland eine steigende Tendenz. 8,7 Millionen diagnostizierte Erkrankte sowie immer mehr diagnostizierte Kinder und Jugendliche stellen das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen, insbesondere durch die schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Deshalb haben wir die Initiative DIAD ins Leben gerufen, mit einem interprofessionellen Ansatz, um fortzubilden und gemeinsam einen Beitrag zu leisten, auf die Probleme, den Stellenwert von Prävention, neuen Therapien sowie die Patientenversorgung aufmerksam zu machen und zu helfen, diese zu optimieren. Quelle: Ärzte Zeitung

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