Erschienen in:
01.03.2007 | Leitthema
Ätiologie und Pathophysiologie der Belastungsinkontinenz beim Mann
verfasst von:
Dr. C. van der Horst, C.M. Naumann, A. Al-Najaar, C. Seif, S.H. Stübinger, K.P. Jünemann, P.M. Braun
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
Die Belastungsinkontinenz ist eine seltene Erkrankung des Mannes. Mit einer durch die verbesserte Diagnostik der Prostataerkrankungen steigenden Anzahl von durchgeführten Operationen an der Prostata kommt es innerhalb der letzten Jahrzehnte zu einem konsekutiven Anstieg der von einer Belastungsinkontinenz betroffenen Männer. Als die vom Patienten – als auch vom Operateur – am meisten gefürchtete operationsbedingte Nebenwirkung ist die Inkontinenz einer der wichtigsten Faktoren in der Therapie der betroffenen Patienten. Eine eingeschränkte Kontinenzleistung bedeutet eine nicht unerhebliche Einschränkung der Lebensqualität der betroffenen Männer und deren Partner.
Wenig bekannt ist über die pathophysiologischen Ursachen einer iatrogen verursachten Belastungsinkontinenz, von der vermutlich eher ältere als junge Männer betroffen sind. Die heutigen Kenntnisse stützen sich auf einige wenige klinisch experimentelle Studien.
Neben der direkten myogenen oder neuronalen Schädigung des Schließmuskels scheinen eine nicht ausreichende Länge der funktionellen Urethra und eine gestörte Blasenfunktion wichtige Ursachen für das Auftreten einer postoperativen Inkontinenz zu sein. Zur Verbesserung der postoperativen Kontinenz nach radikaler Prostatektomie wurden verschiedene operative Modifikationen eingeführt. Der Erhalt des Blasenhalses, Schonung der puboprostatischen Bänder und der Gefäßnervenbündel sowie das Belassen der Samenblasenspitzen scheinen einen positiven Effekt auf die postoperative Kontinenzleistung zu haben.