Erschienen in:
01.09.2017 | Arzneimittel
Agenzien, Mechanismen und Behandlung des Sicca-Syndroms
Aus dem Chinesischen übersetzt von Agnes Fatrai, Wolfratshausen
verfasst von:
Prof. Shen Pi’an
Erschienen in:
Chinesische Medizin / Chinese Medicine
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Der Autor Professor Shen Pi’an, Spezialist für rheumatische und immunologische Erkrankungen, beschreibt in diesem Artikel seine Erfahrungen mit der Behandlung des Sicca-Syndroms mit chinesischer Medizin. Da diese rheumatische Erkrankung in den klassischen Schriften nicht explizit beschrieben wird, geht Prof. Shen auf Grundlage einiger alter Theorien der chinesischen Medizin auf die Agenzien, Mechanismen und Therapie des Sicca-Syndroms ein und beleuchtet sie näher.
Aus seiner Sicht stellen die sieben Heteropathien (Schrägläufigkeiten, xie) ventus („Wind“, feng), algor („Kälte“, han), humor („Feuchtigkeit“, shi), calor („Hitze“, re), Stasen (yu), pituita („Schleim“, tan) und Toxisches (du) sowie eine depletio renale (energetische Schwäche des Fk „Niere“, shenxu) die wichtigsten Krankheitsagenzien und -mechanismen dieser Erkrankung dar — er nennt dies „7 + 1“. Eine Obstruktion (duse) der Wege der oberen struktiven Säfte (ye) führt dazu, dass die Augen und der Mund nicht befeuchtet werden können, so dass sie trocken werden. Außerdem stehen die acht cardinales impares (acht Unpaarige Leitbahnen, qijing bamai) in einem engen Zusammenhang mit Tränen (lei) und Speichel (tuoye).
Bei der Behandlung werden vorrangig die Blockaden der Wege der oberen struktiven Säfte (ye) und der acht cardinales impares (acht Unpaarige Leitbahnen, qijing bamai) beseitigt, die auf calor („Hitze“, re), Stasen und Toxisches zurückzuführen sind. Dafür nennt Prof. Shen empfehlenswerte Arzneimittel und Rezepturen. Daneben erläutert er schwierige Punkte bei der Behandlung und geht auch auf einige Fehler ein, die bei der Therapie gemacht werden können. So schildert er beispielsweise, wie der dicke Zungenbelag beim Sicca-Syndrom sich von anderen dicken Belägen unterscheidet und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Auch auf die Rolle der unterschiedlichen das Yin nährenden Arzneimittel geht er ein, denn diese können zum Teil unerwünschte Wirkungen haben.