Erschienen in:
28.07.2021 | Myelodysplastische Syndrome | Neues aus der Forschung
kurz notiert
Auch EMA lässt orale Formulierung von Azacitidin zu
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 7-8/2021
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Auszug
Bereits in den 1960er-Jahren hatten Forschende in Prag auf der Suche nach Antimetaboliten ein Citidin-Analogon namens 5-Azacytidin (Aza) synthetisiert. Im Tiermodell zeigte die Substanz vielversprechende antileukämische Effekte, wobei die Wirksamkeit bei soliden Tumoren und beim Menschen in nachfolgenden Studien weniger überzeugend waren. Evtl. lag das auch daran, dass ein weiteres Wirkprinzip der Substanz erst in den 1980er-Jahren beschrieben wurde: die Fähigkeit, die Methylierung von DNA-Abschnitten zu reduzieren [
https://adisinsight.springer.com/drugs/800019273]. Diese Hypomethylierung wiederum, so die gängige Annahme, wirkt sich bei (prä-)malignen Zellen z. B. günstig auf die Zelldifferenzierung und Expression von Tumorsuppressorgenen aus. Auf Basis dieser Erkenntnisse folgten neuere entsprechend gestaltete klinische Studien - und Aza wurde mehr als 40 Jahre nach der Entdeckung schließlich für die Therapie von myelodysplastischen Syndromen und akuter myeloischer Leukämie (AML) zugelassen. Weitere 20 Jahre später hat jetzt die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eine orale Formulierung von Aza (CC-486) zugelassen - für die Erhaltungstherapie von AML-Patienten (FDA-Zulassung in dieser Indikation seit September 2020). CC-486 unterscheidet sich pharmakologisch von Aza i. v. - was erklären könnte, warum es anders als Aza i. v. in einer Erhaltungsstudie reüssieren konnte [Hiller E. Info Hämatol Onkol. 2021;24(3):26-7]. …