Erschienen in:
01.02.2008 | Originalien
Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie der Bandscheiben – eine Literaturübersicht
Teil I: Anatomie und Physiologie der Bandscheiben
verfasst von:
Dr. R. Schürer
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Um die Degeneration von Bandscheiben verstehen zu können, sind Kenntnisse der Physiologie und Anatomie gesunder Bandscheiben notwendig. Im vorliegenden Teil I wird der aktuelle Wissensstand zur Anatomie, Biochemie und Physiologie von Bandscheiben dargestellt, im Teil II wird auf die Grundlagen der Bandscheibendegeneration eingegangen. Bandscheiben altern schneller als fast jedes andere Gewebe, da ihre Ernährung aufgrund der avaskulären Umgebung behindert ist. Die wichtigsten strukturellen Veränderungen im Degenerationsprozess stellen die Abnahme des Wassergehalts und des osmotischem Drucks dar, v. a. im Nucleus pulposus und im inneren Teil des Anulus fibrosus, sowie die Abnutzung der Matrix. Der abnehmende osmotische Druck verstärkt die Öffnung existierender Risse trotz der Abnahme der Scherkräfte im Anulus. Fibröse Veränderungen des Nukleus, Desorganisation des Anulus und Veränderungen des Wirbelkörpers und der Endplatten finden v. a. in den ersten beiden und in der 5.–7. Dekade statt. Sie sind in den unteren Bandscheiben stärker ausgeprägt als in den oberen und gehen der Formierung von Rissen und Spalten voraus. Der zeitliche Ablauf weist auf eine strenge Korrelation von Spalt- und Rissbildungen hin, die in der ersten Dekade im Nukleus beginnen. Randläsionen dagegen entstehen unabhängig und deutlich später.