Erschienen in:
09.04.2018 | Antibiotika | Leitthema
Antibiotikaresistenz
Eine gesellschaftliche Herausforderung
verfasst von:
Dr. Esther-Maria Antão, Dr. Christian Wagner-Ahlfs
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Ohne Zweifel ist Antibiotikaresistenz eine der größten gesundheitlichen Bedrohungen unserer Zeit. Seit der Entdeckung der ersten Antibiotika sind keine 100 Jahre vergangen, und diese lebensrettenden Medikamente drohen ihre Wirkung zu verlieren. Ein postantibiotisches Zeitalter ist zu befürchten. Es wird geschätzt, dass jährlich fast 700.000 Menschen weltweit sterben als Folge einer Infektion, die mit Antibiotika nicht mehr behandelbar ist. Antibiotikaresistenz ist ein natürliches Phänomen, wobei Bakterien zahlreiche Wege gefunden haben, sich vor antibiotischen Wirkstoffen zu schützen. Gene, die für Resistenzmechanismen codieren, werden Teil der Erbsubstanz und verbreiten sich zwischen den Bakterienspezies und darüber hinaus. Fehlgebrauch und übermäßiger Gebrauch von Antibiotika haben dazu geführt, dass resistente Bakterien überleben und sich weit verbreiten. Um dieses globale Problem erfolgreich anzugehen, sind viele Maßnahmen notwendig. Es muss ein Bewusstsein für die Risiken und Konsequenzen im Zusammenhang mit Fehlanwendungen von Antibiotika geschaffen werden. Und nur die Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Akteure kann nachhaltige Lösungen schaffen. Der One-Health-Ansatz umfasst Human- und Veterinärmedizin sowie die Umwelt, aber auch verschiedene Entscheidungsebenen: das individuelle Handeln, nationale und internationale politische Entscheidungen. Die Rolle der Pharmaindustrie muss ebenso thematisiert werden wie Fragen der Landwirtschaft. Dabei ist immer in globalen Zusammenhängen zu denken. Nur so wird man Lösungsansätze für eine nachhaltige Gesundheit finden, auch hinsichtlich der Antibiotikaresistenzproblematik.