Erschienen in:
01.12.2023 | Antibiotika | Schwerpunkt: Präzisionsmedizin
Präzisionsmedizin in der Infektiologie
verfasst von:
Prof. Dr. med. N. Jung, Dipl.-Chem., Priv.-Doz. Dr. Dr. P. Schommers, C. Leisse
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 3/2024
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Zusammenfassung
Die Infektionsmedizin steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Hierzu zählen die Zunahme von Antibiotikaresistenzen sowie die durch Klimawandel und Globalisierung begünstigte Entstehung und Ausbreitung infektiologischer Erkrankungen. Für viele dieser Herausforderungen kann die Präzisionsmedizin Lösungen bieten. Da eine ungezielte Anforderung diagnostischer Tests zu klinisch irrelevanten Testergebnissen führt, die den Einsatz von nicht indizierten Antibiotika erhöhen können, lautet das angestrebte Prinzip: gezielte Diagnostik („right test“) und Berücksichtigung der Patientencharakteristika („right person“) zur Optimierung des Managements („right action“). Gleichzeitig muss immer entschieden werden, ob eine sofortige empirische Therapie erforderlich ist, auch wenn die Ergebnisse der eingeleiteten Diagnostik noch nicht vorliegen. Zusätzlich wurden zuletzt viele neue Diagnostika zur raschen Erkennung sowie Therapien zur spezifischeren Behandlung von bakteriellen Infektionen entwickelt. Als neue Diagnostika setzen sich vor allem molekulargenetische Methoden durch, die raschere Ergebnisse bieten als klassische Bakterienkulturen. Neue Therapeutika wie Bakteriophagen, Antikörper oder antibakterielle Peptide erlauben eine immer präzisere Behandlung bestimmter bakterieller Infektionen. Die Präzisionsmedizin wird auch in der Infektionsmedizin einen immer größeren Stellenwert haben.