Erschienen in:
14.12.2018 | Multiples Myelom | Schwerpunkt: Multiples Myelom
Primärtherapie beim Multiplen Myelom
verfasst von:
Dr. I. Breitkreutz, Prof. M. Raab, Prof. H. Goldschmidt
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Die Therapielandschaft des neu diagnostizierten multiplen Myeloms hat sich im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte entscheidend verändert. Die Einführung der Hochdosistherapie mit Melphalan und nachfolgender autologer Blutstammzelltransplantation führte zunächst zu einem verbesserten Gesamtüberleben bei jüngeren Patienten, darüber hinaus scheinen nun insbesondere Hochrisikopatienten von einer Tandemtransplantation zu profitieren. Der Risikostratifizierung zum Zeitpunkt der Therapieeinleitung wird daher eine besondere Bedeutung beigemessen. Die Integration der sogenannten „neuen Substanzen“, wie Thalidomid, Lenalidomid und Bortezomib, in die Erstlinientherapie eröffnete sowohl Patienten, die für eine Hochdosistherapie geeignet sind, als auch nicht transplantationsfähigen Patienten neue Perspektiven. Standardinduktion in Deutschland vor geplanter Hochdosistherapie ist derzeit eine Kombination von Bortezomib, Cyclophosphamid und Dexamethason, jedoch wird zunehmend die Kombination von Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason angewendet. Für nicht transplantationsfähige Patienten stehen in der Erstlinientherapie Kombinationen mit Bortezomib oder Lenalidomid zur Verfügung. Erstmalig in der Primärtherapie dieser Patienten wurde kürzlich eine Therapie mit dem Anti-CD38-Antikörper Daratumumab in Kombination mit Bortezomib, Melphalan und Prednison zugelassen. Eine allogene Transplantation kann bei Patienten ohne relevante Komorbiditäten mit einer Hochrisikokonstellation oder mit Frührezidiv nach autologer Blutstammzelltransplantation erwogen werden, sollte jedoch nur innerhalb klinischer Studien und an spezialisierten Zentren erfolgen.