Erschienen in:
13.12.2017 | Aphasie | Fortbildung
Psychiatrische Kasuistik
Raumforderung und primär progressive Aphasie
verfasst von:
Dipl.-Psych. Manuel Fuentes-Casañ, Dr. med. Stanislav Svergun, Dipl.-Psych. Dietmar Hauser, PD Dr. med. Oliver Peters
Erschienen in:
NeuroTransmitter
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Ausgabe 12/2017
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Auszug
Ein 79-jähriger Mann stellte sich mit Überweisung seines Hausarztes in unserer Gedächtnissprechstunde vor. Der Patient gab an, seit mindestens eineinhalb Jahren unter einer progredienten Sprachstörung zu leiden. Begonnen habe die Symptomatik mit Schwierigkeiten bei der Benennung von Gegenständen, Orten und Personen. Laut Fremdanamnese (Ehefrau) seien im Verlauf weitere Sprachprobleme sowie Gedächtnisstörungen hinzugekommen. So würde der Patient seit einigen Monaten unzutreffende Bezeichnungen verwenden, die Bedeutung von Wörtern vergessen (z. B. verwechsele er Waschmaschine mit Spülmaschine), Sätze mit komplexer Syntax nur teilweise verstehen und Schwierigkeiten beim Lesen zeigen. Zudem vergesse er Vorhaben und verlege Gegenstände. Auch das Lernen von neuen Informationen falle ihm schwerer, ebenso das Ausführen von instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (z. B. handwerkliche Aufgaben, Einkaufen, Elektrogeräte bedienen). Die Ehefrau beschrieb einen Motivations- und Antriebsmangel beim Patienten. Weiterhin ergaben sich Hinweise auf geringfügige Verhaltensänderungen. Der Patient habe ein erhöhtes Schlafbedürfnis und es gebe eine vermehrte Tagesmüdigkeit. Einschlafbeschwerden bestünden nicht. Der Appetit sei regelrecht, die Suchtmittelanamnese unauffällig. …