Erschienen in:
15.08.2017 | Originalien und Übersichten
Arbeitszeitvorstellungen von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung
Entwicklungen über eine vierjährige Weiterbildungsdauer
verfasst von:
Stine Ziegler, Lea Krause-Solberg, Martin Scherer, Hendrik van den Bussche
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Der Beitrag befasst sich mit der Entwicklung der Arbeitszeiten und Arbeitszeitvorstellungen von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung und untersucht, aus welchen Gründen Voll- bzw. Teilzeitmodelle präferiert werden.
Methodik
Datenbasis ist die KarMed-Studie, in deren Rahmen jährliche postalische Befragungen von Absolventen des Medizinstudiums im Jahrgang 2008/2009 aus 7 medizinischen Fakultäten in Deutschland durchgeführt werden. Sie werden während der gesamten Weiterbildungsdauer befragt. Die Rücklaufquote betrug 48 % im ersten Befragungsjahr, danach in allen Befragungen 85 % und mehr. Für die Auswertung wurden deskriptive Statistiken und Regressionsanalysen angewandt.
Ergebnisse
Es gibt deutliche Diskrepanzen zwischen den realen und den gewünschten Arbeitszeiten von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung. Die Weiterbildung wird zumeist in Vollzeit absolviert, hinzu kommen Überstunden, obwohl ein beachtlicher Anteil der Befragten eine Arbeit in Teilzeit präferiert. Ärztinnen bevorzugen eher eine Teilzeittätigkeit als Ärzte. Dasselbe gilt für die Zeit nach der fachärztlichen Anerkennung: Insbesondere Ärztinnen mit Kind, Ärztinnen, die in den alten Bundesländern ausgebildet wurden und Ärztinnen, die eine ambulante Tätigkeit anstreben, wünschen sich für die Zukunft eine Teilzeitstelle. Auch bei den Männern ist diese Tendenz über die Jahre hinweg verstärkt zu beobachten.
Schlussfolgerung
Trotz der großen Zahl an Weiterzubildenden, die sich einen Teilzeitvertrag sowohl in der Weiterbildung als auch danach wünschen, ist die Realität noch weit von derartigen Modellen entfernt. Für die Zukunft wird deutlich, dass für beide Geschlechter Maßnahmen ergriffen werden sollten, die es erleichtern, das jeweils bevorzugte Arbeitszeitmodell für den Einzelnen zu verwirklichen.