Erschienen in:
23.08.2023 | Arthroskopie | Übersicht
Das posttraumatische Bewegungsdefizit des Ellenbogengelenks im Kindes- und Jugendalter
verfasst von:
Dr. med. A. N. Herzog, Prof. Dr. med. F. F. Fernandez
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Das posttraumatische Bewegungsdefizit des Ellenbogengelenks im Kindes- und Jugendalter ist auf vielfältige Ätiologien zurückzuführen, welche nicht nur in ihrer Entstehung, sondern auch in ihrer Therapie differieren. Prozentual stammt nur ein geringer Anteil des gesamten Armwachstums aus den Wachstumsfugen im Bereich des Ellenbogengelenks. Die relativ niedrige Wachstumspotenz erlaubt nur einen sehr begrenzten Remodeling-Prozess, der kaum spontane Korrekturen der primären Fehlstellung oder sekundären Deformität ermöglicht, sodass der Löwenanteil des posttraumatischen Funktionsdefizits des Ellenbogengelenks auf eine knöcherne Deformität zurückzuführen ist. Die beste Therapieoption einer posttraumatischen Beweglichkeitseinschränkung des Ellenbogengelenks bleibt die Prävention in der primären Traumaversorgung. Achsgerechte Reposition, suffiziente Stabilisation und zeitgerechte funktionelle Nachbehandlung sind substanzielle Bestandteile der Behandlung jeder Verletzung des vulnerablen kindlichen Ellenbogengelenks. Des Weiteren ist die rechtzeitige Diagnosestellung eines posttraumatischen Funktionsdefizits für dessen Therapieerfolg entscheidend, hierfür sind die konsequenten Verlaufskontrolle post-Trauma/post-Konsolidation im standardisierten Rahmen unabdingbar. Für eine zielführende Therapie steht nicht der absolute mechanische Bewegungsumfang, sondern der individuelle funktionelle Anspruch des betroffenen Patienten im Vordergrund. Dabei muss die Beweglichkeit stets zusammen mit der Stabilität betrachtet werden. Die stabile kubitale Führung ist für eine suffiziente Funktion des Ellenbogengelenks essenziell, wobei immer die primär zugrunde liegenden Ursachen und nicht ihre sekundär manifestierenden Symptome adressiert werden müssen. Hinsichtlich der Unterarmumwendbewegung muss stets der gesamte Unterarmrahmen als eine funktionelle Einheit des Ellenbogengelenks berücksichtigt werden. Das Wiederherstellen des kongruenten Gelenkverhältnisses sowie das Balancieren der anatomischen Geometrie sind die elementaren Voraussetzungen für das Wiedererlangen einer suffizienten Bewegungsfähigkeit.