Die sichere Diagnose einer infizierten Hüftendoprothese erfordert eine klare Definition der Infektion an sich und ein strukturiertes Vorgehen bei Anamnese, klinischer Untersuchung, Labordiagnostik, Punktion und Bildgebung. Hierbei kann das klinische Erscheinungsbild der periprothetischen Infektion je nach Zeitpunkt Früh-, verzögerter oder Spätinfekt erheblich variieren. Die Erkennung von Risikofaktoren und die Kenntnis von Differentialdiagnosen erleichtern und sichern die Diagnose. Die Beurteilung des Gelenkpunktats geschieht hinsichtlich Zellzahl, Proteingehalt und Glukose. Die intraoperative Probengewinnung muss chirurgisch korrekt durchgeführt werden und deren Aufarbeitung nachfolgend sowohl histopathologisch, als auch mikrobiell nach engen Kriterien beurteilt werden. Dabei kann die Beurteilung und Einteilung der periprothetischen Membran eine Unterscheidung hinsichtlich des zugrundeliegenden Pathomechanismus ermöglichen, insbesondere eine Trennung von septischer und aseptischer Lockerung. So werden auch Aussagen zur Ätiologie und Standzeit ermöglicht. Verschiedene Erreger treten im postoperativen Verlauf zu unterschiedlichen Zeiten klinisch in Erscheinung, dabei sind biofilmbildende Bakterien von besonderer Bedeutung, da sie sowohl die Diagnostik an sich, als auch die Therapie entscheidend erschweren können. Während Frühinfektionen meist durch Erreger mit höherer Virulenz (S. aureus, β-hämolysierende Streptokokken, Enterokokken) mit möglichem fulminantem Verlauf (Sepsis) verursacht werden, treten bei verzögerten Infektionen häufiger S. epidermidis, α-hämolysierende Staphylokokken, anaerobe Kokken oder Korynebakterien auf. Bei der bildgebenden Diagnostik können neben Röntgen, Arthrographie und Sonographie auch Schnittbildgebungen wie Computer- und Magnetresonanztomographie zur Anwendung kommen. Nuklearmedizinische Untersuchungen wie Szintigraphie oder Positronenemissionstomographie erweitern die diagnostischen Möglichkeiten. Neben der hier dargestellten Standarddiagnostik existieren mit Sonikation der explantierten Prothese und daraus möglicher mikrobiologischer Kultur und Nachweis bakterieller DNA durch Multiplex-PCR weiterführende Möglichkeiten, deren klinische Bedeutung hinsichtlich Sensitivität und Spezifität noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Gleiches gilt für die neueren Laborparameter Procalcitonin und Interleukin-6 in Zusammenhang mit der periprothetischen Infektion.