Operationsziel. Notfallstabilisierung von translatorisch instabilen Verletzungen/ Frakturen des Beckenrings (Typ-C-Verletzungen). Vorübergehende, selten endgültige Wiederherstellung der Form und Funktion des dorsalen Beckenrings. Indikationen. Notfallstabilisierung von Sprengungen des Sakroiliakalgelenks und Sakrumfrakturen im Rahmen von Typ-C-Verletzungen des Beckenrings. Klinische instabile Typ-B-Verletzungen (Rotationsinstabilität) und Typ-C-Verletzungen (Sprengung des Sakroiliakalgelenks, Sakrumfraktur) mit beckenbedingter Kreislaufinstabilität. Kontraindikationen. Beckenringfrakturen vom Typ A. Beckenfrakturen mit Iliumfrakturen. Rotationsinstabilität des Beckens vom Typ B ohne beckenbedingte Kreislaufinstabilität. Operationstechnik. Geschlossene Reposition unter Zug, Druck und Rotation der Beckenhälfte. Stichinzision und beidseitiges perkutanes Einbringen der Zwingennägel. Stabilisierung des hinteren Beckenrings durch Zwingenkompression unter Bildwandlerkontrolle. Weiterbehandlung. In Abhängigkeit von der Gesamtsituation des Patienten; meist Wechsel auf interne Osteosynthesetechniken. Ergebnisse. 39 Patienten mit Typ-C-Verletzungen des Beckens wurden mit der Notfallbeckenzwinge primär stabilisiert. Das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre (11–89 Jahre), 29 Patienten waren männlich, zehn weiblich. Alle bis auf zwei Patienten waren mehrfach verletzt oder polytraumatisiert. Der mittlere Hannover-Polytrauma-Score (PTS) betrug 39,9 Punkte (11–79 Punkte). Zehn Patienten wiesen eine Sprengung des Sakroiliakalgelenks auf, 29 eine instabile Sakrumfraktur. Zum Zeitpunkt der Aufnahme wurden alle Patienten bis auf vier als hämodynamisch instabil gewertet. Der primäre Hämoglobinwert betrug durchschnittlich 6,7 g/dl (3,1–12,3 g/dl), der durchschnittliche Basenüberschuss –8,7 mmol/l (+2 bis –28,0 mmol/l), der durchschnittliche systolische Blutdruck bei Aufnahme 82 mmHg (0–130 mmHg), was einem ausgeprägten Schockgeschehen entsprach. Zum Zeitpunkt der Anlage der Beckenzwinge war die alleinige Indikation bei 13 Patienten die Beckenringinstabilität, bei 26 Patienten zusätzlich die Kreislaufinstabilität. Bei 15 Patienten stabilisierte sich die Kreislaufsituation nach Anlage der Beckenzwinge. Komplikationen traten bei insgesamt sieben Patienten auf (Überkompression einer Sakrumfraktur in drei, Zwingennagelfehllage in einem, Beckenschaufelperforation in einem und Blutung aus den Zwingennägelkanälen in zwei Fällen). Eine deutliche Lernkurve war zu beobachten.