Operationsziel. Wiederherstellung der weichteiligen mediolateralen Balance des Großzehengrundgelenks durch Lösung der verkürzten lateralen Strukturen. Tenotomie der Sehne des Caput transversum des Musculus adductor hallucis am lateralen Sesambein und Inzision der lateralen Kapsel des Großzehengrundgelenks und des lateralen Seitenbands sowie Durchtrennung des metatarsosesamoidalen Ligaments über einen dorsalen Zugang zwischen Metatarsale I (MT-I) und II (MT-II). Indikationen. Als Kombinationseingriff in der Hallux-valgus-Chirurgie bei milden bis schweren Deformitäten und Inkongruenz des Großzehengrundgelenks sowie beim Halluxvalgus- Rezidiv. Kontraindikationen. Allgemeine Kontraindikationen für operative Eingriffe, schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Metatarsophalangeal-(MTP-)I-Gelenks, Osteonekrose des MT-I-Kopfs, kongruentes MTP-I-Gelenk. Relative Kontraindikationen: Bindegewebserkrankungen (Marfan- Syndrom, Ehler-Danlos-Syndrom). Operationstechnik. Dorsaler Zugang zwischen MTP-I- und -II-Gelenk. Stumpfe Präparation bis auf die Sehne des M. adductor hallucis. Unter varischer Redression der Großzehe Ablösen der Sehne des Caput transversum des M. adductor hallucis vom lateralen Sesambein. Inzision der lateralen Kapsel parallel zum Gelenkspalt. Durchtrennen des metatarsosesamoidalen Ligaments und des lateralen Kollateralbands. Weiterbehandlung. Weiterbehandlung in Abhängigkeit von der knöchernen Operationsmethode zur Behandlung der Halluxvalgus- Deformität. Bei gelenkerhaltenden Verfahren 3Wochen redressierende Verbände, anschließend Hallux-valgus-Nachtschiene und Zehenzwischenkeil I/II für 3 Monate. Physiotherapeutische Behandlungmit aktiver und passiverMobilisation des MTP-I-Gelenks. Ergebnisse. Bei 31 Patienten mit einer isolierten Hallux-valgus-Deformität erfolgten eine distale Chevron- und eine Akin- Osteotomie mit Weichteilbalancing.Der präoperative intermetatarsale (IM) Winkel betrug durchschnittlich 12,3° (Spanne 11–15°), der Hallux-valgus-(HV-)Winkel 28,2° (Spanne 25–36°) und der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum 16,4 Monate (Spanne 12–22 Monate). Postoperativ konnte eine mittlere Korrektur des IM-Winkels von 5,2° (Spanne 2–7°), des HV-Winkels von 15,5° (Spanne 9–21°) erzielt werden. Mit dem postoperativen Ergebnis waren 29 Patienten (93 %) zufrieden oder sehr zufrieden, 2 Patienten (7%) waren nicht zufrieden. Bei einem Patienten (3%) kam es zu einer Wundheilungsstörung mit protrahiertem Verlauf. Bei einer Patientin (3%) entwickelte sich bei initial guter Korrektur ein Halluxvalgus- Rezidiv ohne erkennbare Ursache. Infektionen, radiologische und klinische Zeichen einer avaskulären Kopfnekrose, Überkorrekturen mit Hallux-varus-Deformität oder relevante Einschränkungen der Großzehengrundgelenkbeweglichkeit wurden nicht festgestellt.