Operationsziel. Geschlossene Reposition und minimal-invasive Stabilisation proximaler Humerusschaftfrakturen mittels langer PHILOS-Platte. Die präsentierte Technik ermöglicht eine stabile extramedulläre Frakturfixation ohne Alteration der dabei zu unterfahrenden Nerven. Indikationen. Proximale Humerusschaftfrakturen, die aufgrund eines engen, deformierten oder durch Implantate besetzten Markkanals oder offener Epiphysenfugen nicht für eine Marknagelosteosynthese geeignet sind. Kontraindikationen. Frakturen, bei denen eine geschlossene Reposition durch Traktion oder eine direkte perkutane Reposition nicht möglich ist. Frakturen mit verzögerter Heilung („delayed union“) oder Pseudarthrosen („non-union“), die durch indirekte oder direkte perkutane Maßnahmen nicht adäquat therapiert werden können. Operationstechnik. Über einen anterolateralen Deltasplit-Zugang wird von proximal nach distal ein epiperiostaler Tunnel präpariert. Nachfolgend wird distal auf Höhe des lateralen Rands des M. biceps brachii eingegangen. Der M. brachialis wird längs durchtrennt. Die PHILOS-Platte wird torquiert, sodass der proximale Teil lateral und der distale Teil anterolateral des Humerus zu liegen kommt. Danach wird die Platte von proximal nach distal in den epiperiostalen Tunnel eingeführt und die Plattenlöcher werden perkutan besetzt. Postoperative Behandlung. Ruhigstellung des operierten Arms in einem Gilchrist-Verband oder Schultergurt bis zur gesicherten Wundheilung. Ab dem 1. postoperativen Tag aktiv-assistive physiotherapeutische Mobilisation ohne Belastung. Beginn mit aktiver Mobilisation 8–12 Wochen postoperativ. Metallentfernung bei störendem Osteosynthesematerial 1 Jahr postoperativ. Ergebnisse. Zwischen 2005 und 2011 wurden 16 Patienten (8 Frauen, 8 Männer, Durchschnittsalter 61 Jahre) mit der beschriebenen Technik versorgt. Entsprechend der AO-Klassifikation wurden 5 Frakturen als Typ A, 8 als Typ B und 3 als Typ C klassifiziert. Alle Patienten konnten nach durchschnittlich 24 Monaten (12–38 Monate) klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung zeigten alle Frakturen eine vollständige knöcherne Konsolidation. Der durchschnittliche Constant-Murley-Score ergab 81 Punkte, dies entsprach 84% des Constant-Murley-Scores der gesunden Gegenseite. Der durchschnittliche DASH-Score betrug 33 Punkte und der mittlere SF-36-Wert 85 Punkte.