Erschienen in:
01.11.2004 | Übersichten
Botulinumtoxin in der Urologie
Indikationen und Ergebnisse
verfasst von:
Prof. Dr. B. Schurch, A. Reitz
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2004
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Zusammenfassung
Das Botulinumtoxin blockiert den neuromuskulären Übergang, wo das Toxin die Ausschüttung von Acetylcholin aus der präsynaptischen Nervenendigung und so die Erregungsübertragung vom Nerven auf das Zielorgan verhindert. Es resultiert eine Chemodenervation des Muskels oder der Drüse, die je nach Zielgewebe einige Wochen bis Monate anhalten kann.
Die Anwendung von Botulinumtoxin eröffnet für eine Reihe urologischer Krankheitsbilder neue therapeutische Optionen. Randomisierte und kontrollierte Studien liegen für die Behandlung der Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, der neurogenen Detrusorübererregbarkeit und der benignen Prostatahyperplasie vor. In den letzten Jahren konnte das Spektrum möglicher Indikationen schrittweise erweitert werden, vielversprechende Ergebnisse wurden bei Kindern mit neurogener Blasenstörung, bei überaktiver Blase nichtneurogener Genese, chronischer Harnretention und chronischem Beckenschmerz berichtet. Effektivität und Sicherheit bedürfen einer weiteren Überprüfung in kontrollierten Studien. Dosis, Dilution und Anzahl der Injektionsorte basieren weitgehend auf Erfahrungen, weitere Grundlagenstudien sind daher notwendig.