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17.05.2024 | Redaktionstipp | Online-Artikel

Nichtkeratinozytäre Tumoren

Brustkrebsbedingte Bestrahlung geht mit gesteigertem Hautkrebsrisiko einher

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Das Wichtigste in Kürze

Frage: Haben Patientinnen mit Brustkrebs, die eine Strahlentherapie erhalten, ein höheres Risiko, später an nichtkeratinozytärem Hautkrebs zu erkranken?
Antwort: Patientinnen nach Radiatio haben ein signifikant erhöhtes Risiko für die Entwicklung von nichtkeratinozytärem Hautkrebs, insbesondere für Melanome und Hämangiosarkome.
Bedeutung: Die Daten legen nahe, dass nichtkeratinozytärer Hautkrebs zwar selten ist, zuständige Ärzte und Ärztinnen sich aber des Risikos bewusst sein sollten.
Einschränkung: Es lagen keine genetischen Daten der Teilnehmerinnen vor.


Stanford. Trotz verbesserter Behandlungsstrategien stehen Brustkrebsüberlebende nach ihrer Therapie immer noch vor Herausforderungen. Neben dem Rezidivrisiko besteht auch das Risiko für einen zweiten Primärtumor an anderen Körperstellen.

Frühere Studien weisen darauf hin, dass eine Strahlentherapie das Risiko für nichtkeratinozytären Hautkrebs erhöhen kann, das heißt für Tumoren der Haut, die nicht zum Typ Plattenepithel- oder Basalzellkarzinom gehören. Neue Daten stützen diese Hypothese.

Studie mit 876.000 Brustkrebs-Patientinnen

Ein Forscherteam nutzte Längsschnittdaten zur Krebsstatistik aus der US-amerikanischen SEER-Datenbank (Surveillance, Epidemiology and End Results Programme). Berücksichtigt wurden fast 876.000 Patientinnen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs, die sich einer Operation, Strahlen- oder Chemotherapie unterzogen hatten. Die Forschenden untersuchten, welche Frauen nichtkeratinozytären Hautkrebs entwickelten (JAMA Netw Open 2024; online 8. März).

Knapp 52 Prozent der Teilnehmerinnen waren älter als 60 Jahre und die Hälfte erhielt eine Strahlentherapie. In einem Zeitraum von fast 20 Jahren entwickelten 3.839 Patientinnen nichtkeratinozytäre Tumoren. Dazu zählten Melanome (89 Prozent), Merkelzellkarzinome (3 Prozent), Hämangiosarkome (3 Prozent) und 32 andere Arten von nichtkeratinozytärem Hautkrebs (5 Prozent), die nach einer Brustkrebsbehandlung aufgetreten waren.

Um 57 Prozent erhöhtes Risiko nach Strahlentherapie

Handelte es sich es sich dabei um eine Strahlentherapie, war das Risiko für solch einen Tumor im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um 57 Prozent gesteigert, wenn man die relevantesten Körperstellen, die Haut der Brust und des Rumpfs, berücksichtigte.

Ausgehend von diesen Körperstellen ergaben sich bei Stratifizierung nach Krebsart signifikante Risikoerhöhungen für Melanome und Hämangiosarkome, jeweils um 37 Prozent bzw. 27 Prozent. Auch im direkten Vergleich zu Chemotherapien und chirurgischen Eingriffen war eine Bestrahlung mit einem gesteigerten Risiko für nichtkeratinozytären Hautkrebs assoziiert.

„Obwohl das Auftreten solcher Hauttumoren selten ist, sollten sich Ärzte und Ärztinnen des gesteigerten Risikos bei Bestrahlung bewusst sein, um ihre Patientinnen im Rahmen der Nachsorge zu informieren“, so die Forschenden um Dr. Shawheen Rezaei von der Universität Stanford. Weitere Studien könnten ihnen zufolge erforschen, auf welche Weise die Strahlendosis und die genetischen Profile von Brustkrebspatientinnen zur Risikoerhöhung beitragen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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