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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Byzantinische Medizin – die Rezeption der antiken Heilkunst

verfasst von : Wolfgang U. Eckart

Erschienen in: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Byzanz, das faszinierende fast tausendjährige Großreich des Mittelmeerraums und Vorderasiens zwischen Spätantike und Mittelalter, ist für die europäische Medizingeschichte bis in die frühe Neuzeit von überragender Bedeutung. Seine Ärzte stehen ganz in der Tradition ihrer großen antiken Vorbilder: Hippokrates, Galen, Dioskurides, Theophrast und vieler mehr. Ihr Erbe bewahren sie. Es ist umfassend und geschlossen im medizintheoretischen, humoral- und qualitätenpathologisch, diätetisch bestimmten Denkhorizont ihrer Zeit. Und es genügt ihnen auch praktisch in der Pulslehre, in den Entleerungstechniken, in der Chiropraxis und Chirurgie, in der Inspektion der Kranken, der medikamentösen Therapeutik und der Prognose ihrer Leiden. Die Erhebung von Byzanz zum zweiten, zum christlichen Rom und seine Umbenennung in Konstantinopel (ursprünglich Byzantion) durch Konstantin I. (280–337) im Jahre 330 markierte definitiv den Zerfall des alten Römischen Weltreiches in einen westlichen und östlichen Teil. Dieser Zerfall und die mit ihm verbundene Trennung in zwei römische Herrschafts- und Kulturbereiche wurde durch die definitive Reichsteilung unter Theodosius I. (346–395) im Jahre 395 besiegelt. Bald festigte sich das neue östliche Reich der Rhomäer, wie die Byzantiner ihren Herrschaftsbereich selbst nannten. So entwickelte sich eine glückliche Synthese aus römischen Rechtstraditionen sowie hellenistischer und christlicher Kultur des byzantinischen Weltreiches, die sich unverkennbar in Kunst und Literatur widerspiegelte. Zwar blieb das Lateinische bis etwa ins 7. Jahrhundert Amtssprache, insbesondere in den östlichen Teilen des byzantinischen Reiches überwog jedoch die griechische Sprache in Umgangsverkehr und Literatur. Das so entstandene Staats- und Kulturgebilde sollte für mehr als 1000 Jahre existieren. Sein Ende hingegen erfolgte abrupt mit der Einnahme Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Aus Konstantinopel, der blühenden Hauptstadt des byzantinischen Reiches, wurde zunächst Konstantiniyye und dann Istanbul.
Anhänge
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Metadaten
Titel
Byzantinische Medizin – die Rezeption der antiken Heilkunst
verfasst von
Wolfgang U. Eckart
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63425-7_2