Erschienen in:
09.01.2018 | Cholelithiasis | Schwerpunkt
Pathogenese der Gallensteine
verfasst von:
PD Dr. H. Wittenburg
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Die Gallensteinprävalenz in Deutschland beträgt über 20 %. Durch Schmerzattacken im Sinne einer Gallenkolik und durch Komplikationen, wie der Cholezystitis, der Choledocholithiasis und der biliären Pankreatitis, verursachen Gallensteine eine hohe Anzahl an Krankenhausaufenthalten und somit hohe Kosten für das Gesundheitssystem. Gallensteine entstehen, wenn unlösliche Bestandteile der wässerigen Galle nicht in Lösung gehalten werden können und ausfallen; diese sind entweder Cholesterin oder Bilirubin. In Deutschland überwiegen bei weitem die Cholesterinsteine gegenüber den schwarzen Bilirubinpigmentsteinen. Beide Steintypen entstehen in der Regel in der Gallenblase. Von diesen unterscheidet man die sog. braunen Pigmentgallensteine, die infektiösen Ursprungs sind und zumeist im Gallengang entstehen. Prinzipielle Pathomechanismen der Cholesteringallensteinentstehung sind die biliäre Hypersekretion von Cholesterin sowie eine verminderte Gallenblasenmotilität. Schwarze Bilirubinpigmentsteine entstehen durch den vermehrten Anfall von unkonjugiertem Bilirubin in der Galle, das nach Hydrolyse durch endogene β-Glukuronidasen gebildet wird, als Kalziumhydrogenbilirubinat präzipitieren und nach Oxydierung polymerisieren kann. Braune Gallensteine hingegen enthalten unpolymerisiertes unkonjugiertes Kalziumbilirubinat, das durch bakterielle β-Glukuronidasen gebildet wird und mit Kalziumsalzen von Fettsäuren aus bakterieller Hydrolyse von Phospholipiden präzipitiert. Die Kenntnis der Pathogenese der Gallensteine erlaubt es, individuell die Entstehung von Gallensteinen zu erklären und ggf. Ursachen zu erkennen und zu behandeln. Ferner liefert die Kenntnis der Pathogenese der Cholelithiasis Ansätze für die Prophylaxe des Gallensteinleidens.