Erschienen in:
18.01.2018 | Pankreatitis | Schwerpunkt
Gallenkoliken
Vorgehen vor, während und nach der Schwangerschaft
verfasst von:
S. Bremer, PD Dr. med. B. Terjung
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
In der Schwangerschaft kommt es durch einen Anstieg von Östrogenen und Progesteron zu einer erhöhten Lithogenität der Galle mit Inzidenzzunahme von Gallenblasensteinen (bis etwa 12 %) und -sludge (bis etwa 30 %). Von den betroffenen Schwangeren entwickeln aber nur etwa 1–3 % Beschwerden. Eine symptomatische Cholelithiasis (Gallenkolik, akute Cholezystitis, Choledocholithiasis, Cholangitis und biliäre Pankreatitis) bedeutet ein relevantes Morbiditäts- und ggf. auch Mortalitätsrisiko für die werdende Mutter und den Fötus und stellt die Behandler (Gastroenterologen, Gynäkologen, Viszeralchirurgen) immer wieder vor schwierige diagnostische und therapeutische Entscheidungen. Die supportive medikamentöse Therapie der symptomatischen Cholelithiasis unterscheidet sich nicht wesentlich von der bei Nichtschwangeren. Risikokategorien der Food and Drug Administration (FDA) zum Medikamenteneinsatz und die umfangreiche Online-Datenbank Embryotox erweisen sich hierbei als sehr hilfreich, die supportive Therapie effektiv umzusetzen. Zusätzlich wird bei symptomatischer Cholelithiasis zunehmend ein frühzeitiges chirurgisches Vorgehen, vorzugsweise im 2. Trimenon, empfohlen. Diese Kursänderung beruht vor allem auf dem Wissen um eine hohe Rezidiv- und Progressrate der symptomatischen Cholelithiasis bei rein konservativem Vorgehen und dem gegenüber einer chirurgischen Therapie assoziierten höheren Risiko für Frühgeburtlichkeit und der Notwendigkeit zur vorzeitigen Geburtseinleitung.