Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist die erste neoplastische Erkrankung, für die ausgehend von der zugrundeliegenden Mutation und der Pathogenetik eine zielgerichtete Therapie entwickelt wurde. Die Einführung von Imatinib, des ersten Tyrosinkinase-Inhibitors (TKI), vor ca. 20 Jahren, hat die Behandlung dieser einst letalen Erkrankung verbessert. Unter TKI-Therapie entspricht die Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit CML nahezu der der Normalbevölkerung. Eine Minderheit ist jedoch primär therapierefraktär oder entwickelt im Verlauf der TKI-Behandlung eine Resistenz. Häufige Ursache einer erworbenen Therapieresistenz sind Mutationen im Bereich der BCR::ABL1-Kinasedomäne (BCR::ABL1-KD), deren genaue Kenntnis die Grundlage einer rationalen sequenziellen TKI-Behandlung ist. Bei ca. 50% der Patientinnen und Patienten mit Therapieresistenz kann jedoch keine Mutation in der BCR::ABL1-KD nachgewiesen werden. Selbst bei sehr guten Respondern bleibt meist eine messbare Resterkrankung (MRD) erhalten. Patientinnen und Patienten mit anhaltender tiefer Remission können bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen mit guten Aussichten, rezidivfrei zu bleiben, einen TKI-Absetzversuch unternehmen.
Asciminib ist ein neuer Tyrosinkinaseinhibitor der STAMP (specifically targeting the ABL myristoyl pocket)-Klasse und zeichnet sich durch einen neuen Wirkmechanismus mit guter Verträglichkeit aus. Die Substanz wurde kürzlich zur Drittlinientherapie in Deutschland zugelassen.