Erschienen in:
25.02.2022 | Chronische Nierenerkrankung | Schwerpunkt
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Irreversible posttranslationale Modifikationen: potenzielle kardiovaskuläre Risikofaktoren
Ergebnisse & Erkenntnisse aus dem SFB/TRR219 „Molekulare Mechanismen kardiovaskulärer Erkrankungen bei chronischer Niereninsuffizienz“
verfasst von:
Prof. Dr. Joachim Jankowski, Prof. Dr. Danilo Fliser
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Trotz einer breiten Palette von Arzneimitteln zur Primärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. Lipidsenker, Blutdrucksenker und Antidiabetika, sind diese nach wie vor die häufigste Todesursache weltweit. Dies wirft die Frage auf nach neuen/weiteren Risikofaktoren neben den bekannten traditionellen wie Hypercholesterinämie, Hypertonie und Diabetes mellitus. Mit der kontinuierlichen massenspektrometrischen Identifizierung und funktionelle Charakterisierung nichtenzymatischer posttranslational modifizierter Isoformen von Proteinen und Lipoproteinen wird immer deutlicher, dass irreversible nichtenzymatische posttranslationale Modifikationen (PTM) die biologischen Funktionen nativer Proteine und Lipoproteine verändern und sie in potenzielle kardiovaskuläre Risikofaktoren verwandeln. Insbesondere eine chronische Niereninsuffizienz führt zur systemisch erhöhten Konzentration reaktiver Metabolite und damit zu einer vermehrten Bildung nichtenzymatischer posttranslationaler Modifikationen, was die Entwicklung urämischer Komplikationen, v. a. von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert. Nichtenzymatische PTM sind nicht nur bei urämischen Patienten an der Genese und Progression von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt und stellen einen bedeutenden und neuartigen kardiovaskulären Risikomarker dar. Diese Erkenntnisse eröffnen potenziell neue Wege für Risikobewertung, Prävention und Therapie der betreffenden Patienten.