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21.01.2021 | COVID-19 | Nachrichten

SARS-CoV-2

Tod nach erneuter Corona-Infektion ist seltene Ausnahme

verfasst von: Anne Bäurle

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Nur sehr wenige SARS-CoV-2-Reinfektionen sind bis heute beschrieben worden. Dass ein Patient bei einer erneuten Infektion stirbt, wie jetzt wohl in Deutschland geschehen, ist ein Ausnahmefall.

In Deutschland ist ein 73-jähriger Mann wohl nach einer erneuten SARS-CoV-2-Infektion gestorben. Bei dem Patienten sei erstmals im April 2020 eine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen worden, teilte das Landesgesundheitsamt in Stuttgart mit. Ende Dezember 2020 habe sich der Mann dann erneut infiziert, was Anfang Januar festgestellt worden sei.

„Der Patient starb im weiteren Verlauf an einer COVID-19-Pneumonie und Sepsis mit Multiorganversagen.“ Es gibt bisher keinen Hinweis darauf, dass sich der Mann mit einer neuen Virusvariante infiziert hat.

Stefan Brockmann, Leiter des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie am Regierungspräsidium Stuttgart, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Mann habe Vorerkrankungen gehabt. Es sei daher wahrscheinlich, dass er bei der ersten Infektion keine starke Immunität ausgebildet habe.

Geringes Risiko für Reinfektionen

Generell ist das Risiko, sich erneut mit SARS-CoV-2 zu infizieren, gering – und das Risiko, bei einer erneuten Infektion zu sterben, noch deutlich geringer, wie unter anderem Zwischenergebnisse der SIREN-Studie (SARS-CoV-2 Immunity and Reinfection Evaluation) ergeben haben. Darin wurde untersucht, ob Klinikmitarbeiter mit positivem Antikörpernachweis vor einer erneuten Infektion geschützt sind (PrePrint-Server medRxiv; online 15. Januar).

Insgesamt nahmen über 20.000 Mitarbeiter des Gesundheitswesens in Großbritannien teil. Den Ergebnissen zufolge reduziert der aus einer ersten SARS-CoV-2-Infektion resultierende Immunschutz das Risiko für eine erneute Infektion um 83 Prozent – zumindest für die ersten fünf Monate nach der ersten Ansteckung. Bei einigen Reinfizierten verlief die erneute Erkrankung allerdings asymptomatisch. Bezogen die Wissenschaftler nur symptomatische Reinfektionen in ihre Berechnung ein, reduzierte sich das Risiko erneut zu erkranken um 95 Prozent.

Immunität nach Infektion bei den meisten

„Es ist erst einmal beruhigend zu sehen, dass klinisch relevante Reinfektionen bei Krankenhausmitarbeitern eher selten auftreten und im Falle einer Reinfektion selten schwer symptomatisch sind“, sagte Privatdozent Dr. Julian Schulze zur Wiesch vom UKE Hamburg dem „Science Media Center“. Dies spreche einerseits dafür, dass nach einer ausgeheilten SARS-CoV-2-Infektion bei den meisten Patienten für Wochen und Monate eine signifikante Immunität aufgebaut wird.

Andererseits scheine diese Immunität aber nicht absolut und Reinfektionen möglich zu sein. „Es ist nicht klar, ob bestimmte Konstellationen eine solche Reinfektion begünstigen – zum Beispiel ein niedriger Antikörpertiter nach der Erstinfektion oder die Re-Exposition mit einem Patienten mit sehr hoher Viruslast“, so Schulze zur Wiesch.

Neue SARS-CoV-2-Varianten

Die Frage, wie effizient eine Immunantwort vor einer erneuten Infektion schützt, rückt derzeit auch im Hinblick auf neue SARS-CoV-2-Varianten in den Fokus. In Deutschland wurde mittlerweile sowohl die Variante B1.1.7 aus Großbritannien als auch die Variante B1.351 aus Südafrika nachgewiesen. Allerdings kann über die mögliche Verbreitung dieser Varianten in Deutschland bisher Nichts gesagt werden, wie die Deutsche Gesellschaft für Virologie mitteilt.

Ob durch diese Virusvarianten das Risiko einer Reinfektion steigt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Im Bezug auf bisherige COVID-19-Impfstoffe gibt es aber ermutigende Daten: Die BioNTech/Pfizer-Vakzine soll auch gegen die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 wirksam sein (siehe auch Corona-Splitter vom 21. Januar).

Quelle: Ärzte Zeitung

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