Pro & Kontra: Bringt gezielte Exposition mehr als Allergenmeidung?

79 Prozent der Zuhörer in der AllergoArena auf dem 13. Allergiekongress in Dresden waren zu Beginn der Pro-und-Kontra-Session der Meinung, dass die gezielte Allergenexposition mehr bringt als die Allergenmeidung. Doch auch die Gegenseite hatte einige stichhaltige Argumente parat. Pro: Viele Hinweise auf Schutzeffekte durch gezielte Exposition Prof. Dr. Dr. Bianca Schaub von der Ludwig-Maximilians-Universität München verwies in ihrem Plädoyer für die gezielte Allergenexposition auf die aktuelle Ausgabe der S3-Leitlinie zur Allergieprävention [1]. Allerdings, so gab auch sie einschränkend zu, hänge die Frage "Allergenexposition ja oder nein?" entscheidend vom Allergen und der jeweiligen Zielgruppe ab. Über positive Erfahrungen konnte sie bezüglich der Nahrungsmittelexposition in der Beikost bei Säuglingen sowie des frühen Kontakts von Kindern zu Hunden berichten. So gebe es derzeit keine Belege dafür, dass durch das Meiden potenter Nahrungsmittelallergene bei der Einführung der Beikost für Säuglinge im ersten Lebensjahr Allergien vorgebeugt werden könnte. Am besten sei es offenbar, wenn die Kinder regelmäßig die Nahrungsmittel erhielten, die in der Familie und im Kulturkreis gegessen werden. Lediglich bei Säuglingen mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis sollte vor dem ersten Kontakt mit potenten Nahrungsmittelallergenen ein Allergietest erfolgen. Auch zur Primärprävention der Hausstaubmilbenallergie können Prof. Dr. Schaubs Ausführungen zufolge spezifische Maßnahmen wie das Verwenden eines milbenallergendichten Matratzenüberzugs zur Reduktion der Exposition gegenüber Hausstaubmilben nicht empfohlen werden. Ein früher Kontakt von Kindern zu Hunden schütze offenbar eher vor einer Sensibilisierung gegen Aeroallergene, als dass er schade. Familien mit einem erhöhten Allergierisiko allerdings sollten auf die Anschaffung einer Katze eher verzichten. Hier zeichnen sich laut Schaub zumindest in einigen Studien Risikoeffekte ab. Kontra: Wer, wann und warum Prof. Dr. Torsten Schäfer aus Immenstadt erinnerte in seinem Kontra-Statement daran, dass die Frage, ob gezielte Exposition mehr als Allergenmeidung bringen würde, weder für alle Subgruppen von Patienten, noch für alle Allergene und Erkrankungsformen eindeutig mit Ja beantwortet werden könne. So sei bei Risikokindern, die nicht oder nicht ausreichend gestillt werden könnten, in den ersten vier Monaten die Gabe von partiell oder extensiv hydrolysierter Säuglingsnahrung zu empfehlen, da dies nachweislich das Risiko für atopische Dermatitis senke. Die Inzidenz der Kontaktallergie auf Chromat unter Bauarbeitern sei signifikant rückläufig, seitdem der Chromatgehalt reguliert wird. Und auch bei der Insektenstichallergie gebe es noch keine Hinweise darauf, dass eine gezielte Exposition präventiv wirksam sei. basierend auf: 13. Deutscher Allergiekongress, 27. bis 29. September 2018, Dresden. Weitere Beiträge vom 13. Deutschen Allergiekongress 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Vermeintliche Arzneimittelallergie bei Kindern & Jugendlichen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Akupunktur bei allergischen Erkrankungen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Personalisierte Prävention im Jahr 2030 möglich? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Hausgemachte Testlösungen? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Entwicklungen für die Behandlung IgE-vermittelter Allergien 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Warnung vor unbedachter Anwendung von SIT und SILT 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Pro und Kontra: Bringt gezielte Exposition mehr als Allergenmeidung? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Therapie allergischer Erkrankungen im Jahr 2030 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Anaphylaxie: Wo fehlt’s? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Allergologie unter Druck 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Seltene Allergene, seltene allergische Erkrankungen

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