Flash Glukose Monitoring: Was bringt es dem Diabetiker?

Das Flash Glukose Monitoring mittels FreeStyle Libre erlaubt nach Angabe des Herstellers eine zuverlässige Vorhersage des Glukoseverlaufs. Doch ergeben sich hieraus auch Verbesserungen im Hinblick auf die Hypoglykämierate, den HbA1c-Wert und die Behandlungszufriedenheit im Alltag? In klinischen Studien wurde sowohl bei Typ-1-Diabetikern (IMPACT-Studie) als auch bei Typ-2-Diabetikern (REPLACE-Studie) das FreeStyle Libre mit der konventionellen Blutzuckerselbstmessung verglichen. In der IMPACT-Studie mit insgesamt 239 Typ-1-Diabetikern traten beim Flash Glukose Monitoring 0,5 Hypoglykämien pro Tag seltener auf und die Therapiezufriedenheit war größer. „Doch bezüglich HbA1c-Wert, Insulindosis, Lebensqualität, diabetesbezogenen Belastungen und der Angst vor Hypoglykämien ergab sich kein signifikanter Unterschied im Vergleich mit der konventionellen Selbstmessung“, so Dr. Guido Kramer von der Medizinischen Universitätsklinik Jena. Bei Typ-2-Diabetikern fanden sich in der REPLACE-Studie ähnliche Ergebnisse, hier nahm die Hypoglykämierate aber nur um 0,2 pro Tag ab. Real-World-Daten Um den Stellenwert des innovativen Verfahrens im diabetologischen Alltag besser beurteilen zu können, wurde jetzt an der Medizinischen Klinik in Jena eine Beobachtungsstudie durchgeführt. Dabei wurden 40 Typ-1-Diabetiker befragt, die das System über 1 Jahr getragen hatten. Die Auswertung erfolgte anhand eines strukturierten Interviews und einer Libre-Tagebuchauswertung von 28 Tagen. Das mittlere Alter der Patienten betrug 50,9 Jahre und die mittlere Diabetesdauer lag bei 21,9 Jahren. Die ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung, das FreeStyle Libre zu tragen, waren eine Verbesserung der Stoffwechselkontrolle und der Lebensqualität. 30 der 40 Patienten gaben an, dass ihre Erwartungen erfüllt worden seien. Auf die Frage, was sich verbessert habe, nannten 15 Patienten die Lebensqualität, 14 die Stoffwechselkontrolle, 2 die Vermeidung von Hypoglykämien und 2 eine Erleichterung der Stoffwechselkontrolle bei einer sportlichen Aktivität. Weniger Blutzuckermessungen „Was den HbA1c-Wert betrifft so kam es unter dem FreeStyle Libre nach einem Jahr allerdings insgesamt zu keiner Veränderung“, so Kramer. Bei Patienten mit einem Ausgangswert von ≤ 7,5% kam es sogar zu einem Anstieg von 6,8% auf 7,3% im Durchschnitt. Doch bei den Diabetikern mit einem Ausgangswert > 7,5% sank der HbA1c-Wert im Durchschnitt von 8,5% auf 8,1%. Der mittels FreeStyle Libre geschätzte HbA1c-Wert entsprach einem gemessenen Wert von 7,8%. Bei der Insulindosis, der Anzahl der Insulininjektionen und dem BMI ergaben sich keine signifikanten Veränderungen im Vergleich zur Ausgangssituation. Doch die Hypoglykämierate wurde insgesamt um 0,7 Ereignisse pro Tag reduziert (0,4 erkannte und 0,3 nicht-erkannte). Auch wurde die Behandlungszufriedenheit nach dem Diabetes Treatment Satisfaction Questionnaire change mit 13,5 Punkten um 3,8 Punkte im Vergleich zum Ausgangswert höher angegeben. Besonders vorteilhaft wurde von den Patienten empfunden, dass sich die Zahl der täglichen Blutzuckermessungen von 6,7 auf 0,9 im Durchschnitt verringerte. Wenig Komplikationen Lokale Komplikationen beim Setzen des Sensors gab es kaum. Nur bei 13 Patienten kam es zu Einblutungen und nur bei einem Patienten zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl. 13 Patienten gaben an, dass es gelegentlich zu Rötung, Juckreiz, Kribbeln, Ausschlag, Reizung oder Farbänderung gekommen sei. Die Frage „Möchten Sie das Scannen Ihre Zuckers weiterführen?“ beantworteten 39 Patienten mit einem eindeutigen Ja. Weitere Artikel finden Sie in unserem DDG-Jahrestagungsdossier.

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