Erschienen in:
01.10.2003 | Leitthema
Der Massenanfall an Verletzten nach Explosion
verfasst von:
MD M. Stein, A. Hirshberg, T. Gerich
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 10/2003
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die israelisch-palästinensische Auseinandersetzung hat durch die Intifada einen Zustand erreicht, der durch Gewalt an Zivilpersonen auf beiden Seiten gekennzeichnet ist. Seit Beginn der 1990er Jahre hat dieser Konflikt eine besondere Qualität dadurch erreicht, dass gezielt Selbstmordattentäter eingesetzt werden, deren Ziel die Tötung von Zivilisten ist, die nicht unmittelbar an der Auseinandersetzung beteiligt sind. Für städtische und kommunale Krankenhäuser bedeutet das, dass sie regelmäßig mit einem begrenzten Massenanfall an Verletzten konfrontiert werden können. Daher wurde die Neustrukturierung von Notfalleinsatzplänen an der Einsatzstelle und im Krankenhaus notwendig. Bereits an der Unfallstelle erfolgt die Klassifikation des Ereignisses nach Anzahl und Verletzungsschwere der Opfer. Häufung und Schwere der Ereignisse erforderte in Israel ein Umdenken im Triagesystem, das sich in wesentlichen Zügen von dem mitteleuropäischen System unterscheidet. Neben der Umstellung der präklinischen und klinischen Versorgungsalgorithmen müssen sich Unfallchirurgen auf eine neue Qualität von Verletzungen einstellen. Barotraumen der Lunge und multiple, scheinbar oberflächliche Verletzungen stellen sich häufig erst sekundär als lebensbedrohlich heraus und führen zur Lähmung intensivmedizinischer und chirurgischer Kapazitäten.