Erschienen in:
01.10.2003 | Kasuistik
Fußverletzung als seltene Ursache einer Scedosporiose mit letalem Ausgang
verfasst von:
Dr. P. H. Pennekamp, O. Diedrich, H. Zhou, C. N. Kraft
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Nach Suizidversuch mit Sprung aus 5 m Höhe zog sich ein 33-jähriger Mann ein geschlossenes Schädel-Hirn-Trauma mit Subarachnoidalblutung, eine instabile Berstungsfraktur des 2. Lendenwirbelkörpers sowie eine Ablederungsverletzung der rechten Ferse zu. Nach operativer Versorgung entwickelte sich bei dem komatösen Patienten eine Wundheilungsstörung im Bereich der Fußverletzung, die 10 Tage später revidiert wurde. Histologisch wurden Pilzelemente beobachtet und Scedosporium apiospermum kulturell nachgewiesen. Unter systemischer antimykotischer Therapie mit Itraconazol (800 mg/Tag) wurde in den folgenden 2 Wochen wiederholt Scedosporium apiospermum aus Wundproben isoliert. Nach 4 Wochen zeigte sich radiologisch eine Osteomyelitis des rechten Fersenbeins, die eine erneute Herdsanierung erforderte. Kernspintomographisch trat 5 Tage später eine abszessverdächtige Struktur im Bereich des Hinterhorns des linken Seitenventrikels auf. Itraconazol wurde durch Voriconazol (4 mg/kg KG) ersetzt. Aus der neurochirurgisch entfernten Abszesskapsel wurde ebenfalls Scedosporium apiospermum nachgewiesen. Computertomographische Verlaufskontrollen ergaben ein Fortschreiten der abszessartigen Läsionen der Hirnsubstanz. Nach 78 Tagen intensivmedizinischer Behandlung verstarb der weiterhin komatöse Patient aufgrund einer zerebralen Blutung. Mikrobiologische Untersuchungen von Bodenproben aus der Umgebung des Unfallorts wiesen Scedosporium apiospermum nach.