Zusammenfassung
Wenn Menschen süchtig werden, leiden nicht nur sie selbst. Man übersieht sie leicht und doch sind sie von der Sucht unmittelbar und massiv betroffen: die Partner, Kinder und Angehörigen des Suchtkranken. Sie sind Mitspieler in einem kranken System und leiden mitunter genauso stark wie der Betroffene selbst, manchmal sogar noch mehr als dieser, da sie bewusstseinsklar mitbekommen, was da passiert, ohne sich dagegen wehren zu können. Familienmitglieder und enge Freunde werden in den Suchtstrudel hinein gezogen. Sie erfahren, wie die Süchtigen ihre Gesundheit ruinieren und leiden zwangsläufig mit.
Das ganze Leben vieler „Co-Abhängiger“, wie sie genannt werden, kreist um den Suchtkranken. Das beginnt mit ständigem Nachdenken über den Süchtigen: „Trinkt er gerade wieder? Was macht er mit dem Geld? Schlägt er wieder zu, wenn er nach Hause kommt?“ Und die Hilfe geht von dem Versuch, den Süchtigen von seiner Sucht zu befreien, über
das Verleugnen oder Banalisieren seiner Krankheit vor Angehörigen, Freunden oder Arbeitskollegen, bis hin zum Pflegen des Betroffenen während süchtiger Phasen oder gar dem Beschaffen von Suchtmitteln.