Hintergrund
Inflammationsmechanismen beim Diabetes mellitus
Inflammation
Pathomechanismen der diabetesassoziierten Inflammation
Reaktive Sauerstoffspezies und verminderte Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid
„Advanced glycation endproducts“ und deren Interaktion mit Rezeptoren
Aktivierung des Fettgewebes
Diabetische Dyslipidämie
Therapeutische Inflammationsmodulation bei Diabetes
Anti-Interleukin-1β-Therapie: Canakinumab bei Diabetes
Cholesterinsyntheseenzymhemmer (Statine)
Natrium-Glukose-Kotransporter-2-Inhibitoren
Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren/glukagonähnliches Protein 1
Insulin
Wirkstoff | Wirkmechanismus | Antiinflammatorische Effekte |
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DPP-4-Inhibitor | Hemmt DPP-4-Aktivität, erhöht postprandiale Sekretion von Inkretinen | ↓ Proinflammatorische Zytokine ↓ CRP Große klinische Studien bislang negativ für kardiovaskuläre Endpunkte |
GLP-1-Rezeptor-Agonist | Aktiviert GLP-1-Rezeptor | ↓ Proinflammatorische Zytokine ↓ CRP Positive kardiovaskuläre Endpunkte für Liraglutid (LEADER-Studie) |
SGLT-2-Inhibitor | Hemmt SGLT-2 in den proximalen Nierentubuli | Unklar; positive kardiovaskuläre Endpunkte für Empagliflozin (EMPA-REG OUTCOME) und Dapagliflozin (DECLARE-TIMI) |
Statine | Hemmen HMG-CoA-Synthase, pleiotrope Effekte | ↓ LDL-Cholesterin ↓ Proinflammatorische Zytokine ↓ CRP Verschiedene klinische Studien mit positivem kardiovaskulärem Outcome |
Canakinumab | Antikörperbasierte Hemmung von IL-1β | ↓ Proinflammatorische Zytokine wie IL-6 und hsCRP Reduktion MACE im Gesamtkollektiv Kein zusätzlicher Benefit bei Diabetespatienten |
Insulin | Glukoseaufnahme | ↑ Endotheliales NO ↓ Proinflammatorische Zytokine (?) Effekt auf diabetesassoziierte Inflammation umstritten |
Fazit für die Praxis
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Patienten mit Diabetes mellitus stellen eine Hochrisikopopulation für kardiovaskuläre Erkrankungen dar.
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Die gezielte Modulation von inflammatorischen Signalmolekülen zusätzlich zum optimalen Lebensstil, HbA1c- und LDL-Cholesterin-Wert kann bei diesen Patienten therapeutisch genutzt werden, um das kardiovaskuläre Risiko weiter zu reduzieren.
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Während in der JUPITER-Studie neben einer Senkung des hsCRP-Werts auch der LDL-Cholesterin-Spiegel reduziert wurde, zeigte die CANTOS-Studie erstmals, dass eine rein antientzündliche Therapie ohne Effekt auf den Cholesterinwert die kardiovaskuläre Mortalität bei Hochrisikopatienten reduziert.
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Laut STENO-2 ist eine multifaktorielle Therapie für die Behandlung des Typ-2-Diabetes von großer Bedeutung. Neben den bereits enthaltenen Therapiesäulen, Kontrolle des HbA1c-Werts, des Blutdrucks und der Cholesterinkonzentration, könnte künftig die antientzündliche Therapie eine weitere Säule der Behandlung darstellen.