Erschienen in:
08.02.2024 | Diabetisches Fußsyndrom | Leitthema
Die Dos and Don’ts bei der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms aus chirurgischer Sicht
verfasst von:
Claudia Fischer
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Durch die diabetische Polyneuropathie (PNP) mit ihrem „loss of protective sensation“ (LOPS) unterscheidet sich der Mensch mit diabetisch bedingten Fußproblemen in Diagnostik, Entlastungsstrategie, operativer Therapie und Nachbehandlungskonzept von Menschen ohne Polyneuropathie erheblich.
Das multifaktorielle Krankheitsbild der PNP bedingt nicht nur die sensorische Einschränkung in Schmerzempfinden, Spüren von Druck und Temperatur, sondern auch die motorische Einschränkung der intrinsischen Muskulatur mit resultierenden Fußfehlstellungen und die Dysfunktion der autonomen Regulationsmechanismen der Schweiß und Talgdrüsen. Häufig ist das diabetische Fußsyndrom (DFS) mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) vergesellschaftet. Versucht man diese Menschen z. B. in einer chirurgischen Notaufnahme nach den Kriterien Schmerz, Gehstrecke oder Hautzustand einzustufen, können Fehleinschätzungen seitens der Behandelnden auftreten.
Wegen des fehlenden Schmerzempfindens befindet sich der Patient/die Patientin häufig schon bei Diagnosestellung in einem Zustand des gravierenden Infekts und bereits bestehenden Gewebsverlustes. Schnelles Eingreifen, am besten durch ein multidisziplinäres Team, ist erforderlich („time is tissue“). Ein von Anfang an stringentes Entlastungskonzept in Kombination mit gewebeschonenden, bestenfalls minimal-invasiven, Operationsmethoden, langfristig einer Korrektur der bestehenden Fehlstellung durch Sehnen oder Knocheneingriff ist notwendig, gefolgt von einem Entlassungsmanagement, der das Ergebnis bestenfalls langfristig sichert.