Erschienen in:
01.06.2012 | Leitthema
Die Gelenkinfektion
Bekanntes und neue Trends
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Die akute Gelenkinfektion ist aufgrund der raschen Schädigung des hyalinen Knorpels, der Gefährdung der Gelenkfunktion und einer drohenden Sepsis ein unfallchirurgischer/orthopädischer Notfall. Die Diagnostik besteht aus Anamnese, klinischer Untersuchung, Labor, (ggf. sonographischer) Punktion und Röntgen. Die notfallmäßige Therapie beinhaltet ein stadiengerechtes arthroskopisches oder offenes Débridement mit Spülung und Drainage kombiniert mit einer systemischen Antibiotikatherapie. Ungeklärt ist die Rolle der lokalen Antibiotikatherapie (fehlende Datenlage). Von antiseptischen Spüllösungen wird abgeraten, da eine Schädigung des hyalinen Knorpels auch in aktuellen Studien nachgewiesen bzw. nicht ausgeschlossen werden kann. Neue Trends in der Diagnostik stellen die PET/CT, die Verwendung von Urinsticks zur Analyse des Gelenkpunktats und molekularpathologische Untersuchungen dar.
Chronische Gelenkinfektionen benötigen eine ausgedehntere Diagnostik und sind aufgrund von Knorpelschäden schwer zu behandeln. In einigen Fällen ist eine Gelenkresektion zur Beruhigung der Infektion erforderlich. Nach Infektberuhigung bestehen die Optionen der endoprothetischen Rekonstruktion, der Arthrodese oder des permanenten Resektionszustands.