Erschienen in:
01.04.2004 | Weiterbildung · Fortbildung
Die infizierte Hüftgelenksendoprothese
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. S. Ruchholtz, G. Täger, D. Nast-Kolb
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Die Therapie einer infizierten Hüftendoprothese erfordert ein strukturiertes Behandlungskonzept. Bei Frühinfektionen bzw. drohenden Infekten mit kurzer Verlaufsdauer, kann nach sorgfältigem Debridement der Weichteile das Implantat belassen werden. Bei länger dauernden Infekten (>30 Tage) sollten Prothese und Zement vollständig entfernt werden. Bei Patienten ohne wesentliche Zusatzerkrankungen mit guten lokalen Durchblutungsverhältnissen und sicherem Nachweis sensibler Keime kann ein einzeitiger Wechsel erwogen werden. Meist ergibt sich jedoch die Indikation für einen zweizeitigen Wechsel. Das Behandlungsintervall bis zur Reimplantation beträgt zwischen 1 und 4 Monaten. Eine Neuimplantation sollte nur bei vollständiger Normalisierung der Infektparameter sowie unauffälligem intraoperativem Lokalbefund durchgeführt werden. Intermittierend kann durch Einlage eines antibiotikahaltigen Zementspacers die Bein- und Weichteilverkürzung und die lokale Vernarbung vermindert werden. Begleitend erfolgt die parenterale Antibiotikatherapie für mindestens 4–6 Wochen. In seltenen Fällen mit schweren Infekten und reduziertem Allgemeinzustand des Patienten, können alternative Verfahren wie die permanente Girdlestone-Hüfte oder eine Exartikulation indiziert sein.