Erschienen in:
18.04.2018 | Direkte orale Antikoagulanzien | Kasuistiken
Peranaler Blutabgang bei einer 60-jährigen Patientin unter Antikoagulation und Thrombozytenaggregationshemmung
verfasst von:
Dr. J. Pohlan, N. Willamowski, C. Jürgensen, E. Zimmermann, M. Möckel
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 9/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Fallbericht
Wir berichten über eine Patientin mit unterer gastrointestinaler Blutung unter wirksamer oraler Antikoagulation mit Phenprocoumon und Apixaban (bei intendierter Umstellung von Phenprocoumon auf Apixaban) sowie Thrombozytenaggregationshemmung mit Acetylsalicylsäure bei Aortenbifurkationsstent mit Zustand nach subakuter Stentthrombose. Die Patientin stellte sich mit Schwäche und peranalem Blutabgang vor. Sie war anämisch und hatte eine initiale Sinustachykardie (104/min). In der digital-rektalen Untersuchung zeigte sich teils frisches, teils koaguliertes Blut. Wir diagnostizierten eine untere gastrointestinale Blutung, die koloskopisch einer Angiodysplasie im Zäkum zugeordnet wurde. Mittels Volumengabe und Transfusion konnte die Patientin stabilisiert werden, die Blutungsquelle wurde endoskopisch therapiert. Phenprocoumon war bereits abgesetzt und Apixaban wurde vorübergehend pausiert, eine weitere Gerinnungsintervention war nicht notwendig.
Schlussfolgerungen
Antikoagulation ist ein wichtiger Risikofaktor gastrointestinaler Blutungen. Die Umstellung einer oralen Antikoagulation mit Phenprocoumon auf ein nicht-Vitamin-K-abhängiges orales Antikoagulans (NOAK) bedarf der engmaschigen Kontrolle der International Normalized Ratio. Bezüglich der Sekundärprophylaxe einer arteriellen Stentthrombose hat die Gabe von Apixaban oder anderen NOAK aktuell weder Evidenz noch Zulassung. Daher sollte ein „off label use“ nur unter kritischer Abwägung von Risiko und Nutzen erfolgen.