Erdnussallergie: Geringe Menge wird häufig toleriert

Anaphylaktische Reaktionen auf geringe Spuren von Erdnüssen bei Menschen mit einer Erdnussallergie sind berüchtigt. Viele Patienten tolerieren jedoch eine kleine Menge Erdnuss. Die Toleranzschwelle ist aber variabel. Im Rahmen der TRACE-Studie führten Wissenschaftler in England, Irland und Australien offene orale Provokationstest bei 1.643 Kindern und Jugendlichen durch, bei denen der Verdacht einer Erdnussallergie bestand. 24% berichteten über vorangegangene klinische Manifestationen einer Erdnussallergie, 10% sogar über eine anaphylaktische Reaktion. 73% zeigten eine Sensibilisierung auf Erdnussallergene (60% im Pricktest, 54% im Test auf spezifisches IgE, davon bei 20% auf Ara h2). In der oralen Provokationstestung mit bis zu 5 g Erdnuss reagierte knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen gar nicht (32%), 38% auf eine Menge von 1 g und mehr, 22% erst ab einer Menge von 5 g. Diese Verteilung war an den verschiedenen Studienorten ähnlich. „Viele haben kein Problem mit Spuren von Erdnuss“, betonte Peter D. Arkwright, Manchester [1]. Jedes zehnte Kind reagierte im oralen Provokationstest allerdings auch mit einer Anaphylaxie. Dabei stieg der Anteil von Probanden mit anaphylaktischer Reaktion mit dem Alter an und die dazu ausreichenden Mengen wurden mit dem Alter immer niedriger. Reaktionsschwelle kann sinken Im Rahmen der Studie wurde bei Erwachsenen mit Erdnussallergie auch der Einfluss von Kofaktoren auf die Reaktionsschwelle untersucht. Die Patienten hatten alle schon häufiger wegen ihrer Allergie die Notaufnahme aufsuchen müssen. Wie Shelley Dua, Cambridge, berichtete, erfolgte im Rahmen der Studie auf die verblindete orale Provokationstestung zur Diagnosesicherung randomisiert eine offene, die in unterschiedlicher Reihenfolge bei körperlicher Aktivität, bei Schlafentzug oder ohne einen solchen aggravierenden Faktor durchgeführt wurde [2]. Auswertbare Daten lagen von 81 der 100 randomisierten Teilnehmer vor. Sowohl körperliche Aktivität als auch Schlafdeprivation verringerten den Erdnuss-Schwellenwert um etwa 45% gegenüber dem bei Provokation ohne eine solche zusätzliche Belastung notwendigen Schwellenwert für eine allergische Reaktion. Gerade bei zuvor schon niedriger Reaktionsschwelle war der Effekt von körperlicher Aktivität und Schlafmangel besonders deutlich, betonte Dua. Der EU-Schwellenwert der Kennzeichnungspflicht für Spuren von Erdnuss ist deshalb durchaus nicht für alle Patienten in jeder Situation sicher. Weitere Berichte vom EAACI Congress 2018 15.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Erdnussallergie: Geringe Menge wird häufig toleriert 14.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Prospektiv präventive Wirkung der Immuntherapie belegt 14.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Phase-3-Studienergebnisse zu neuer Tabletten-Immuntherapie 14.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Kein Diesel ist auch keine Lösung 14.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Allergierisiko Magenbypass 13.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Immunmodulation mit Parmesan 12.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Fischallergie: Im Zweifel oral testen 12.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Bei Shrimpallergie alle diagnostischen Register ziehen 12.06.2018 | EAACI Congress 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Hai für Fischallergiker riskant basierend auf: EAACI Congress, 26. – 30.05.2018 in München

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