Zwei EBM-Ziffern zur fetalen Rhesusfaktor-Bestimmung

Schwangere sollen künftig gezielter eine Anti-D-Prophylaxe erhalten. Der Erweiterte Bewertungsausschuss hat jetzt die dazu nötigen Gebührenordnungspositionen beschlossen. Ab 1. Juli kann die Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors bei Frauen mit Einlingsschwangerschaft auf Kasse abgerechnet werden: Mit dem Beschluss zweier neuer EBM-Ziffern – eine für die Beratung, eine für die Laboruntersuchung – hat der Erweiterte Bewertungsausschuss jetzt eine entsprechende Erweiterung der Mutterschafts-Richtlinie, die bereits seit November vorigen Jahres in Kraft ist, EBM-seitig umgesetzt. Für werdende Mütter bedeutet das eine gezieltere Anti-D-Prophylaxe. Bislang wurde unterschiedslos allen RhD-negativen Schwangeren zu einer Behandlung mit speziellen Anti-D-Immunglobulinen geraten. Die GOP 01788 kann künftig für die Beratung zum nicht-invasiven Rhesus-D-Pränataltest ab der vollendeten 11. Schwangerschaftswoche angesetzt werden. Je fünf Minuten werden 84 Punkte (9,34 Euro) vergütet. Die Ziffer ist höchstens zweimal je Schwangerschaft berechnungsfähig. In die Präambel zum EBM-Abschnitt 1.7.4 (Mutterschaftsvorsorge) wird eine neue Nummer 2 aufgenommen, die bestimmt, welche Ärzte zum Ansatz der GOP 01788 berechtigt sind. Nämlich nur Fachärzte und -ärztinnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, „die die Qualifikationsvoraussetzung zur genetischen Beratung gemäß Gendiagnostikgesetz und Richtlinie der Gendiagnostikkommission erfüllen oder Fachärzte für Humangenetik oder auf dem Fachgebiet entsprechend qualifizierte Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Medizinische Genetik sind“. Versicherteninformation des GBA Als Hilfestellung zur Schwangerenberatung in Sachen fetaler Rhesusfaktorbestimmung hat der GBA eine Versicherteninformation verfasst („Welchen Nutzen hat die Bestimmung des Rhesusfaktors vor der Geburt?“), die als Anlage 7 der Mutterschafts-Richtlinie veröffentlicht ist. Als zweite GOP zur fetalen Rhesusfaktorbestimmung wird zum 1. Juli die Diagnostikziffer 01869 in den EBM-Abschnitt 1.7.4 zur Mutterschaftsvorsorge aufgenommen. Für den Exon-Nachweis des RHD-Gens an fetaler DNA aus mütterlichem Blut können einmal je Schwangerschaft – aber zweimal im „Krankheitsfall“! – 905 Punkte (100,56 Euro) berechnet werden. Zur Abrechnung ist eine KV-Genehmigung nach Qualitätssicherungsvereinbarung Spezial-Labor erforderlich. In einer Protokollnotiz des Beschlusses heißt es, KBV und GKV-Spitzenverband seien sich darin einig, dass die Bewertung der GOP 01869 erneut zu beraten sei, „wenn verfügbare Preis- und Kosteninformationen plausible Anhaltspunkte für eine Anpassung der Bewertung ergeben“. Quelle: Ärzte Zeitung

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