Einzelkämpfertum bei Zahnärzten zunehmend beliebt

Die Einzelpraxis wird unter Zahnärzten wieder beliebter. Insgesamt bleiben die Investitionsvolumina für Neugründungen und Übernahmen weitgehend stabil. Dies geht aus einer aktuellen Existenzgründungsanalyse für Zahnärzte hervor. Seit 2011 steigt der Anteil der Zahnärzte, die sich in einer Einzelpraxis selbstständig machen, wieder an. Innerhalb von zwei Jahren ist er um neun Prozentpunkte auf 76 Prozent angewachsen. In gleichem Maße ist der Anteil der Zahnärzte, die sich in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) selbstständig machen, rückläufig (2013: 24 Prozent). Das zeigt die „Existenzgründungsanalyse für Zahnärzte 2013“, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) gemeinsam mit dem Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) erstellt hat. Als Datenbasis der Analyse dienen laut apoBank die Existenzgründungsfinanzierungen der Standesbank. Kooperationswille sinkt im Alter Der Trend zur Einzelpraxis wird laut Studie unter anderem durch das steigende Durchschnittsalter der Existenzgründer getragen, das im vergangenen Jahr 36,4 Jahre betragen habe. Denn ältere Existenzgründer, so deutet dies die apoBank, ließen sich tendenziell seltener in einer BAG nieder als jüngere. Während sich bei den bis 30-Jährigen 33 Prozent für eine BAG entschieden, seien es bei den über 40-Jährigen nur 16 Prozent. Unterdessen ist der Trend zur Gründung einer Einzelpraxis bei den Zahnärzten ausgeprägter als bei den Hausärzten. Wie aus der Existenzgründungsanalyse für Hausärzte hervorgeht, die die apoBank regelmäßig zusammen mit dem Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung erstellt, hatten sich im Betrachtungszeitraum 2011/12 unter den hausärztlichen Existenzgründern 53,8 Prozent für eine Einzelpraxis entschieden. Nach Lesart der apoBank bedeutet die zunehmende Gründung von zahnärztlichen Einzelpraxen aber keineswegs eine Abkehr vom Trend zur Kooperation. „Viele Existenzgründer, die sich für eine Einzelpraxis entscheiden, halten sich die Option offen, ihre Praxis mittelfristig zu erweitern und einen Zahnarzt anzustellen. Auch bei ihnen steht also das Thema Kooperation auf der Agenda“, so Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der apoBank. Zahnärzte meiden das platte Land Zwar steige seit 2011 der Anteil der Existenzgründungen in ländlichen Gebieten (34 Prozent, plus sieben Prozentpunkte), jedoch ließen sich Zahnärzte, verglichen mit der Bevölkerungsstruktur, weiterhin unterproportional häufig in ländlichen Regionen nieder. Entsprechend sei in einzelnen Gebieten die Versorgungssituation auf dem Land angespannt. Der Anteil der Existenzgründungen in Großstädten sei seit 2011 um sieben Prozentpunkte auf nun 38 Prozent zurückgegangen. Ausschlaggebend hierfür ist laut apoBank der hohe Wettbewerbsdruck in den Großstädten. „Ein gutes Konzept ist Voraussetzung, wenn man sich in einer Großstadt mit hoher Zahnarztdichte niederlässt. Ansonsten wird es schwierig, sich gegen die Wettbewerber durchzusetzen und mit der Praxis erfolgreich zu sein“, betont Heßbrügge. Verglichen mit der Bevölkerungsstruktur wählten Zahnärzte aber weiterhin überproportional häufig die Großstadt als Praxisstandort. Höchste Investition bei Einzelpraxis Die höchsten Investitionen fallen der Analyse zufolge für eine Einzelpraxisneugründung an. Diese schlage im Schnitt mit 365000 Euro zu Buche – im Vergleich zu 2012 ein Plus von acht Prozent. „Viele Zahnärzte kalkulieren beim Schritt in die Selbstständigkeit bereits eine Expansion innerhalb der kommenden zwei, drei Jahre ein. Das heißt, es werden größere Praxisräumlichkeiten oder auch ein zusätzlicher Behandlungsstuhl eingeplant“, erläutert Dr. David Klingenberger, stellvertretender Leiter des IDZ. Dies sei einer der Gründe für die steigenden Investitionsvolumina. Für die Übernahme einer BAG fielen durchschnittlich 311000 Euro je Praxisinhaber an. Damit sei das Investitionsvolumen im Vorjahresvergleich um 13,9 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend hierfür sei insbesondere, dass Zahnärzte mehr Geld für den materiellen und ideellen Praxiswert zahlen – also für Praxisinventar, medizinisch-technische Ausstattung und Bausubstanz auf der einen sowie für weiche Faktoren, etwa Praxislage, Qualifizierung des Personals, Patientenstamm und potenzielle Ertragskraft der Praxis auf der anderen Seite. Die Investitionsvolumina von 300000 Euro für die Neugründung einer BAG und 249000 Euro für die Übernahme einer Einzelpraxis blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil. Auch Zahnärzte, die einer bestehenden BAG als zusätzlicher Partner beitreten oder die den Praxisanteil eines BAG-Partners übernehmen, investieren 2013 laut Analyse mit 245000 Euro ähnlich viel wie im Jahr zuvor. Männer investieren offensiver Männer investieren deutlich offensiver als Frauen. Für die Übernahme einer Einzelpraxis setzen sie im Durchschnitt 259000 Euro ein. Damit investieren sie laut apoBank 9,3 Prozent mehr als Zahnärztinnen, die auf 237000 Euro kommen. „Wir sehen, dass Männer zum Teil besser ausgestattete und größere Praxen übernehmen“, so Heßbrügge. „Entsprechend zahlen sie im Schnitt auch für den materiellen und ideellen Praxiswert 17,9 Prozent mehr als ihre Kolleginnen.“ Viele Existenzgründer, die sich für eine Einzelpraxis entscheiden, halten sich die Option offen, ihre Praxis mittelfristig zu erweitern und einen Zahnarzt anzustellen. Georg Heßbrügge, bei der apoBankBereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik

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