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Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie 6/2015

01.11.2015 | Originalien

Elektronenmikroskopische Partikelanalyse im Lungenstaub nach Edelstahlschweißrauchexpositionen

verfasst von: PD Dr. Dr. D. Walter, N. Haibel, B. Brückel, J. Schneider

Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie | Ausgabe 6/2015

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Zusammenfassung

Hintergrund

Schweißrauche gehören zu den wichtigsten Partikelexpositionsquellen am Arbeitsplatz. Die inhalative Aufnahme von Edelstahlschweißrauchen ist aufgrund der kanzerogenen Chrom(VI)- und Nickelverbindungen kritisch anzusehen. Da es sich um alveolengängige Stäube handelt, sollten diese auch im Lungengewebe nachweisbar sein.

Fragestellung

Kann mittels Elektronenmikroskopie die Partikelgröße und chemische Zusammensetzung charakterisiert und der Chromgehalt im Lungengewebe abgeschätzt werden?

Material und Methoden

Kasuistisch-empirisch wird eine Lungenstaubanalyse bei einem Edelstahlschweißer dargestellt. Die Partikeldetektion und -charakterisierung erfolgt elektronenmikroskopisch in Kombination mit der energiedispersiven Röntgenspektroskopie.

Ergebnisse

Edelstahlschweißrauchpartikel unterscheiden sich von Edelstahlschleifstaubpartikeln sowohl in der Partikelgeometrie als auch in der Partikelgröße voneinander. Im Lungengewebe werden nanoskalige, biopersistente Chrom- und Nickelspinelle nachgewiesen. Der Chromgehalt in der Lunge wird auf etwa 3 Masse-% abgeschätzt.

Schlussfolgerungen

Die elektronenmikroskopische Charakterisierung liefert im Gegensatz zur Atomabsorptionsspektrometrie Informationen zur Partikelgröße und -geometrie. Die chemische Zusammensetzung der Partikel erlaubt ferner Rückschlüsse auf eine vorliegende Chrom(VI)-Belastung. Die hohe Biopersistenz der detektierten nanoskaligen Spinellpartikel belegt eine kanzerogene Wirkung im Sinne des allgemeinen Partikeleffekts für granuläre biobeständige Stäube.
Literatur
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Zurück zum Zitat Dettmeyer RB, Verhoff MA, Brückel B, Walter D (2010) Widespread pulmonary granulomatosis following long time intravenous drug abuse – a case report. Forensic Sci Int 197:27–30CrossRef Dettmeyer RB, Verhoff MA, Brückel B, Walter D (2010) Widespread pulmonary granulomatosis following long time intravenous drug abuse – a case report. Forensic Sci Int 197:27–30CrossRef
2.
Zurück zum Zitat Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2012) Allgemeiner Staubgrenzwert (A-Fraktion) (Granuläre biobeständige Stäube (GBS)). Wiley-VCH, Weinheim Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2012) Allgemeiner Staubgrenzwert (A-Fraktion) (Granuläre biobeständige Stäube (GBS)). Wiley-VCH, Weinheim
3.
Zurück zum Zitat Raithel HJ, Kraus T, Schaller KH (2001) Retrospektive Abschätzung der Chrom- und Nickelexposition bei Edelstahlschweißern mit Lungenkrebserkrankungen. In: Drexler H, Broding HC (Hrsg) Dokumentationsband über die 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin. Gentner, Stuttgart, S 403–405 Raithel HJ, Kraus T, Schaller KH (2001) Retrospektive Abschätzung der Chrom- und Nickelexposition bei Edelstahlschweißern mit Lungenkrebserkrankungen. In: Drexler H, Broding HC (Hrsg) Dokumentationsband über die 41. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin. Gentner, Stuttgart, S 403–405
4.
Zurück zum Zitat Walter D, Brückel B, Schneider J (2011) Elektronenmikroskopischer Nachweis chromhaltiger Schweißrauchpartikel im Lungenstaub. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 46:216 Walter D, Brückel B, Schneider J (2011) Elektronenmikroskopischer Nachweis chromhaltiger Schweißrauchpartikel im Lungenstaub. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 46:216
5.
Zurück zum Zitat Walter D, Brückel B, Verhoff MA, Dettmeyer RB (2012) Nachweis und Charakterisierung von nanoskaligen TiO2-Partikel im Lungenstaub von Patienten nach langjährigem Drogenkonsum mit der Transmissionselektronenmikroskopie. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 47:186 Walter D, Brückel B, Verhoff MA, Dettmeyer RB (2012) Nachweis und Charakterisierung von nanoskaligen TiO2-Partikel im Lungenstaub von Patienten nach langjährigem Drogenkonsum mit der Transmissionselektronenmikroskopie. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 47:186
Metadaten
Titel
Elektronenmikroskopische Partikelanalyse im Lungenstaub nach Edelstahlschweißrauchexpositionen
verfasst von
PD Dr. Dr. D. Walter
N. Haibel
B. Brückel
J. Schneider
Publikationsdatum
01.11.2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie / Ausgabe 6/2015
Print ISSN: 0944-2502
Elektronische ISSN: 2198-0713
DOI
https://doi.org/10.1007/s40664-015-0050-z

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