9. Antithrombotische Therapie
- 2022
- Embolieprophylaxe und Antikoagulation
- OriginalPaper
- Buchkapitel
- Verfasst von
- Dr. med. Hans Wille
- Erschienen in
- Arzneiverordnungs-Report 2022
- Verlag
- Springer Berlin Heidelberg
Zusammenfassung
Auf einen Blick
Trend Die Gesamtverordnungen der Thrombozytenaggregationshemmer sind 2021 gegenüber dem Vorjahr minimal gesunken, die der oralen Antikoagulantien weiter angestiegen, wenn auch geringer als im Vorjahr. Die Verordnungen der Vitamin-K-Antagonisten nahmen auch 2021 weiter deutlich ab, während die der Thrombin- und Faktor Xa-Antagonisten gegenüber 2020 erneut deutlich zugenommen haben. Der Verordnungsanteil der Vitamin-K-Antagonisten an allen oralen Antikoagulantien beträgt jetzt nur noch 16,8 %. Die Kosten aller Antithrombotika sind 2021 auf 3.004 Mio. € gestiegen. Der Anstieg gegenüber 2020 um 6,2 % ist auch diesmal allein durch die neuen direkten oralen Antikoagulantien bedingt. Bei den Antihämorrhagika sind die Faktor-VIII-Präparate die umsatzstärkste Gruppe. Modifizierte rekombinante Gerinnungsfaktoren sowie ein monoklonaler Antikörper (Emicizumab) als Faktor VIIIa-Mimetikum erweitern die Therapieoptionen bei Patienten mit angeborener Hämophilie A oder B.
Bewertung Acetylsalicylsäure ist weiter der wichtigste Thrombozytenaggregationshemmer. ADP-Rezeptorantagonisten haben allein oder in Kombination mit Acetylsalicylsäure nur in bestimmten kardiovaskulären Spezialindikationen einen nachgewiesenen Zusatznutzen. Ticagrelor und möglicherweise auch Prasugrel zeigen bei einzelnen Patientengruppen mit akutem Koronarsyndrom Vorteile gegenüber Clopidogrel. Die direkt wirkenden oder auch neuen Antikoagulantien reduzieren das Risiko ischämischer Schlaganfälle bei Vorhofflimmern ähnlich wie Vitamin K-Antagonisten, lösen aber weniger Hirnblutungen aus. Validierte, in der Praxis verfügbare Labortests existieren für die neuen oralen Antikoagulantien bisher nicht. Vitamin-K-Antagonisten werden in Leitlinien zwar weiterhin zur Thromboembolieprophylaxe bei Patienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern empfohlen, inzwischen jedoch meist nachrangig zu den neuen oralen Antikoagulantien. Dennoch sind sie für viele Patienten weiterhin als Therapieoption anzusehen, vor allem für Patienten nach Klappenersatz mit einer Indikation für eine Antikoagulation. Die Verordnungszahlen der neuen oralen Antikoagulantien stiegen seit 2012 nahezu linear an, zeigen jetzt aber eine gewisse Abflachung. Sie sind bis zu 20-fach teurer und haben allein 2021 Kosten von 2,485 Mrd. € verursacht.
Die Originalversion des Kapitels wurde revidiert. Abb. 9.1 wurde korrigiert. Ein Erratum ist verfügbar unter https://doi.org/10.1007/978-3-662-66303-5_41
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- Titel
- Antithrombotische Therapie
- Verfasst von
-
Dr. med. Hans Wille
- Copyright-Jahr
- 2022
- Verlag
- Springer Berlin Heidelberg
- Buch
-
Arzneiverordnungs-Report 2022
Print ISBN: 978-3-662-66302-8
Electronic ISBN: 978-3-662-66303-5
Copyright-Jahr: 2022
- DOI
- https://doi.org/10.1007/978-3-662-66303-5_9
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