Skip to main content
DGIM Innere Medizin
Info
Publiziert am: 01.06.2016

Gastroskopie (ÖGD)

Verfasst von: Gunther Weitz
Die Gastroskopie (Ösophagogastroduodenoskopie) dient zur Abklärung und teilweise auch zur Therapie von Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts. Sie wird mit einem flexiblen Gerät über Mund und Rachen durchgeführt und ist besonders geschulten Spezialisten vorbehalten.

Einleitung

Die Gastroskopie (Ösophagogastroduodenoskopie) dient zur Abklärung und teilweise auch zur Therapie von Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts. Sie wird mit einem flexiblen Gerät über Mund und Rachen durchgeführt und ist besonders geschulten Spezialisten vorbehalten. (Video 1)

Untersuchungsgerät

Das Endoskop verfügt an der Spitze über eine kleine Videokamera, deren Linse von einer benachbarten Düse gespült werden kann. Außerdem kann Luft insuffliert werden, um das Lumen aufzuspannen. Das Licht zum Ausleuchten des Lumens wird über zwei Lichtleiter von einer externen Lichtquelle zugeführt. Über einen Arbeitskanal kann abgesaugt oder es können Instrumente für verschiedenste Arbeitsschritte eingeführt werden. Am häufigsten wird eine Biopsiezange gebraucht, um Gewebeproben aus der Schleimhaut zu entnehmen.
Die Spitze des Geräts kann über Bowdenzüge bewegt werden. Mithilfe von Ventilen werden Absaugung, Luftinsufflation und Linsenspülung reguliert. Außerdem gibt es verschiedene Tasten für elektronische Steuerungsfuntionen der Bildverarbeitung. Das Gerät ist mit der Lichtquelle und dem Videoprozessor verbunden. Zusätzlich angeschlossen sind die Absaugung sowie die Luft- und Wasserversorgung. Der Untersucher bekommt das Endoskopiebild auf einen Monitor gespielt, der in bequemer Blickrichtung angebracht sein sollte. Eine Assistenzkraft kümmert sich um die Betriebsfähigkeit des Geräts und das Anreichen von Instrumenten, eine zweite um den meist sedierten Patienten.

Vorbereitung der Untersuchung

Zuerst erfolgt die rechtzeitige Aufklärung des Patienten.
Für die Gastroskopie sollte der Patient nüchtern sein, da andernfalls erhebliche Aspirationsgefahr besteht. Die Untersuchung kann mit einer Rachenbetäubung am wachen Patienten erfolgen, wird aber oft als unangenehm empfunden, sodass Patienten eine Sedierung bevorzugen. Die Sedierung erfordert einige Erfahrung und die Aufsicht eines für alle möglichen Komplikationen geschulten Arztes. Meist wird hierfür intravenös Midazolam oder Propofol verabreicht, die Dosierung kann nach Bedarf erheblich variieren.
Der Patient wird für die Untersuchung auf die linke Seite gelagert. Vor der Untersuchung werden ggf. Brille und Zahnersatz entfernt. Im Fall einer Sedierung wird ein Venenzugang gelegt bzw. die Lage eines bereits liegenden Venenzugangs überprüft und eine Pulsoxymetrie angeschlossen. Der Patient erhält dann einen Beißschutz und wird gleich im Anschluss sediert. Die Untersuchung beginnt, wenn der Patient eingeschlafen ist.

Untersuchungstechnik

Die Spitze des Endoskops wird mit einem betäubenden Gleitgel eingeschmiert.
Zunächst wird das Gerät vorsichtig unter Sicht in den Ösophagus eingeführt. Das Lumen wird durch leichte Luftinsufflation aufgespannt und das Gerät in die Mitte des Lumens vorgeführt. Im Magen wird mehr Luft insuffliert, um vollständige Übersicht zu erhalten. Über den Pylorus wird das Duodenum erreicht. Die Passage in die Pars descendens kann schwierig sein. Im unteren Duodenum wird das Gerät durch Zug begradigt. Beim Rückzug erfolgt die sorgfältige Inspektion aller Schleimhautabschnitte. Schnellt die Gerätespitze nach Begradigung zurück, muss erneut vorgespiegelt werden.
Das Duodenum ist durch eine zottige Schleimhaut gekennzeichnet. Aboral des oberen Duodenalknies finden sich kräftige Falten. Die Magenschleimhaut ist glatter und im Antrum frei von Falten. In tiefer Geräteinversion kann die Angulusfalte inspiziert werden. Der Übergang vom Antrum zum Corpus ventriculi ist durch den Beginn längs gerichteter, geschlängelter Falten gekennzeichnet. In der hohen Inversion sind Kardia und Fundus gut zu erkennen. Beim Rückzug in den Ösophagus wird die Z-Linie passiert, die beim Gesunden den Übergang von der Magen – zur Ösophagusschleimhaut markiert. Das Plattenepithel des Ösophagus wirkt etwas weißlicher als die Magenschleimhaut.

Untersuchungsrisiken

Komplikationen durch die Gastroskopie selbst sind sehr selten, allenfalls beim Einführen des Geräts oder bei anatomischen Besonderheiten kann es zu Verletzungen kommen. Blutungen treten nur bei Manipulationen mit eingeführten Instrumenten auf. Aus diesem Grund ist eine Gastroskopie ohne weitere Manipulationen auch bei schlechter Gerinnung möglich. Allerdings sollten schon bei kleineren Manipulationen wie einer Biopsie keine relevante Gerinnungsstörung vorliegen und der Patient keine Gerinnungshemmer einnehmen, die die Gerinnung allzu sehr kompromittieren.

Abschluss der Untersuchung

Nach der Untersuchung wird der Patient im Fall einer Sedierung so lange überwacht, bis er wieder ganz bei Bewusstsein und reaktionsfähig ist. Das Autofahren und das Führen von Maschinen im Allgemeinen bleiben für den gleichen Tag verboten. Auch die Geschäftsfähigkeit ist eingeschränkt. Im Fall einer Rachenbetäubung darf der Patient frühestens eine Stunde nach der Untersuchung wieder Getränke und Nahrung zu sich nehmen.

Video/Audio

Below is the link to the Video/Audio.
Video 1
Gastroskopie (ÖGD)