Zur Diagnostik von Eisenspeicherkrankheiten eingesetzter Funktionstest, bei dem nach parenteraler Gabe von Deferoxamin die Mobilisation und Ausscheidungsmenge von Eisen im 6- oder 24-Stunden-Sammelurin gemessen wird.
Beschreibung
Nach intramuskulärer Applikation von 500 mg bzw. 15 mg/kg KG Deferoxamin-Mesylat erfolgt eine Mobilisierung des Speichereisens, das renal eliminiert wird. Es wird die über 6 oder 24 Stunden im Urin ausgeschiedene Eisenmenge mittels Atomabsorptionsspektrometrie oder kolorimetrisch gemessen. Die Normalbereiche liegen bei <0,5 mg Eisen pro 6-Stunden-Sammelurin und <2 mg Eisen pro 24-Stunden-Sammelurin. Bei Hämochromatose und anderen Eisenüberladungszuständen kommt es zu signifikant erhöhter Eisenausscheidung (>1,5 mg im 6-Stunden-Sammelurin, >10 mg [179 μmol] im 24-Stunden-Sammelurin) (s. Tabelle).
Der Test ist wegen eingeschränkter Empfindlichkeit heute nur noch selten im Gebrauch. Eine weitere Indikation besteht in der Diagnose einer Aluminiumbelastung, die als pathologisch eingestuft wird, wenn nach Injektion von 5 mg Deferoxamin pro kg KG die Aluminiumkonzentration im Serum auf über 150 μg/L ansteigt.
Literatur
Chemnitz G, Winkler A, Schmidt FW (2000) Hereditäre Hämochromatose. In: Schmidt E, Schmidt FW, Manns MP (Hrsg) Lebererkrankungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, S 787–809