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Magensekretionsanalyse

Verfasst von: R. Tauber und F. H. Perschel
Magensekretionsanalyse
Synonym(e)
Pentagastrin-Magensäure-Sekretionstest; Fraktionierte Magensekretionsanalyse; Pentagastrin-Test
Englischer Begriff
pentagastrin gastric secretory testing
Definition
Der Pentagastrin-Magensäure-Sekretionstest ist ein Funktionstest zur Erkennung einer Störung der Magensäuresekretion.
Durchführung
Nach Legen einer Magensonde wird über eine Stunde das Magensekret abgesaugt und in 4 Portionen von jeweils 15 Minuten aufgefangen. Das Volumen der einzelnen Fraktionen wird gemessen, und aus einem Aliquot jeder Fraktion wird durch Titration mit 0,01 N NaOH die mEq-Menge an HCl errechnet. Durch Summation der 4 Fraktionen wird die basale Säuresekretion (BAO) in mEq/h ermittelt. Anschließend erfolgt die s.c. Injektion von 6 μg Pentagastrin pro kg KG. Analog zur basalen Säuresekretion wird die maximale Säuresekretion (MAO) ermittelt.
Struktur
Pentagastrin ist ein synthetisches Analogon von Gastrin, das den C-terminalen Anteil (5 Aminosäuren) des Gastrinmoleküls enthält.
Molmasse
Pentagastrin: 768 g.
Funktion – Pathophysiologie
Pentagastrin bewirkt über spezifische Rezeptoren auf enterochromaffinen Zellen die Freisetzung von Histamin, das seinerseits über H2-Rezeptoren der Parietalzellen die Säuresekretion stimuliert.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Magensekret(-saft).
Analytik
Titrimetrie (pH-Titration mit NaOH) (Titration).
Referenzbereich – Frauen
BAO: 0–7,4 mEq/h; MAO: 1,9–37,6 mEq/h; PAO: 4,8–44,9 mEq/h.
Referenzbereich – Männer
BAO: 0–12,3 mEq/h; MAO: 6,7–52,8 mEq/h; PAO: 11,3–63,5 mEq/h.
Indikation
V. a. Störung der Magensäuresekretion, Ausschluss einer Achlorhydrie bei Magenulkus (chronisch atrophische Gastritis); V. a. Zollinger-Ellison-Syndrom.
Interpretation
Achlorhydrie: BAO und MAO <1 mEq/h.
Hypochlorhydrie: BAO <3 mEq/h bzw. MAO <10 mEq/h.
Hyperchlorhydrie: BAO >7,4 mEq/h und MAO >12 mEq/h; PAO >45 mEq/h (Frauen) bzw. BAO >12 mEq/h und MAO >50 mEq/h; PAO >60 mEq/h (Männer).
Literatur
Goldschmidt M, Feldman M (1997) Gastric secretion in health and disease. In: Sleisenger MH, Fordtran JS (Hrsg) Gastrointestinal disease, Bd 1. Elsevier, New York, S 524–544
Metz DC, Starr JA (2000) A retrospective study of the usefulness of acid secretory testing. Aliment Pharmacol Ther 14:103–111CrossRef