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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 01.03.2023

Frakturen des Pilon tibiale

Verfasst von: Jan von Recum
Der Begriff „Pilon“ leitet sich vom französischen Wort für Stößel ab. Primär wurde der Begriff vom französischen Anatomen und Radiologen Étienne Destot 1911 als Metapher für die anatomisch/mechanische Funktion der distalen Tibia auf dem Talusdom verwendet. Die Autoren späterer Beschreibungen der Frakturen der distalen Tibiagelenkfläche – unter anderem Rüedi und Allgöwer – haben den Begriff Pilon übernommen, um die explosive Natur und axiale Gewalteinleitung bei der Frakturentstehung zu beschreiben, bei der die distale Tibia „wie ein Stößel“ auf den Talus trifft.
Aufgrund ihrer Orientierung innerhalb des oberen Sprunggelenks wird die distale tibiale Gelenkfläche als Plafond (französisch für „Decke eines Raumes“) bezeichnet.
Die klassischen Pilonfrakturen entstehen ergo durch erhebliche Gewalteinwirkungen im Rahmen von Hochrasanztraumata. Führend sind hier Unfälle durch Stürze aus größerer Höhe und Verkehrsmittelunfälle.

Besonderheiten

Der Begriff „Pilon“ leitet sich vom französischen Wort für Stößel ab. Primär wurde der Begriff vom französischen Anatomen und Radiologen Étienne Destot 1911 als Metapher für die anatomisch/mechanische Funktion der distalen Tibia auf dem Talusdom verwendet. Die Autoren späterer Beschreibungen der Frakturen der distalen Tibiagelenkfläche – unter anderem Rüedi und Allgöwer – haben den Begriff Pilon übernommen, um die explosive Natur und axiale Gewalteinleitung bei der Frakturentstehung zu beschreiben, bei der die distale Tibia „wie ein Stößel“ auf den Talus trifft (Michelson et al. 2004).
Aufgrund ihrer Orientierung innerhalb des oberen Sprunggelenks wird die distale tibiale Gelenkfläche als Plafond (französisch für „Decke eines Raumes“) bezeichnet.
Die klassischen Pilonfrakturen entstehen ergo durch erhebliche Gewalteinwirkungen im Rahmen von Hochrasanztraumata. Führend sind hier Unfälle durch Stürze aus größerer Höhe und Verkehrsmittelunfälle.

Genese

Durch die axiale Einleitung bricht der Dom des Talus in die weichere tibiale Gelenkfläche ein. Durch die fortgeleitete Krafteinwirkung werden primäre Fragmente in die Peripherie gedrängt und (sekundäre) Gelenkflächenfragmente in die Metaphyse hineingetrieben. Die Position des Fußes im Moment der Gewalteinleitung und die Richtung der fortgeleiteten Kraft bestimmen die Frakturgeometrie und das Ausmaß der primären Schädigung (Gay und Evrard 1963).
Frakturen der anatomischen Region „Pilon“ können aber auch durch Rotationsmechanismen (indirekte Krafteinwirkung) mit minimaler axialer Krafteinwirkung entstehen (vergleiche Sprunggelenkfrakturen). Diese Frakturformen resultieren häufig aus „Low Energy“ Mechanismen. Die Impression und die Destruktion der Gelenkflächenfragmente sind deutlich geringer ausgeprägt. Verglichen mit den klassischen Pilonfrakturen ist der Grad der Weichteilschädigung in aller Regel niedriger. Diese Frakturtypen haben eine überwiegend niedrigere Komplikationsrate und ein besseres Outcome als klassische (Hochrasanz-)Pilonfrakturen. Daher sollte der Unfallmechanismus beim Einschluss von Frakturen in vergleichenden Beschreibungen/Studien berücksichtigt werden.
Die Bedeckung des Pilon tibiale besteht zu 3/4 der Zirkumferenz aus einem sehr dünnen Weichteilmantel, der wenig Potenzial zur Umverteilung des Volumens aufweist. Auch primär geschlossene Frakturen bergen ein hohes Potenzial für die Entstehung von höhergradigen geschlossenen Weichteilschäden. Die „Explosion“ der peripheren Fragmente und die initiale Verkürzung führen durch den resultierenden Druck der Fragmente „von innen“ auf das Gewebe zu einer kompromittierten Perfusion des Weichteilmantels. Die rasch eintretende posttraumatische Schwellung verstärkt diesen Prozess zusätzlich. Spannungsblasen und Hautnekrosen sind gefürchtete Komplikationen (Abb. 1).
Diese Tatsache hat dazu geführt, dass die klassische Pilonfraktur nicht mehr primär als „Gelenkfraktur mit Weichteilschaden“, sondern (unter prognostischer Betrachtung) eher als „schwerer Weichteilschaden mit begleitender Gelenkfraktur“ angesehen werden kann.
Diese Betrachtungsweise hat dazu geführt, dass die primäre definitive Versorgung dieses Frakturtyps in den Hintergrund getreten ist (Watson et al. 2000). Ziel der Primärversorgung ist heute die Sicherstellung der Integrität des Weichteilmantels.
Dieses Ziel kann am besten durch die gelenküberbrückende Ruhigstellung im Fixateur externe erreicht werden. Ziel ist die Wiederherstellung der Achse und der Rotation sowie die Reduktion der Makro- und Mikrobewegungen im Fraktursystem. Eine definitive Versorgung kommt erst dann in Betracht, wenn die Weichteile abgeschwollen (wrinkle test) und Spannungsblasen abgetrocknet sind.

Diagnostik

Die Diagnostik muss entsprechend der prognostischen Bedeutung des Weichteilschadens die Beurteilung der primären Weichteilverhältnisse zwingend einschließen. Neben der Bewertung eines primären offenen Weichteilschadens gilt es, das Risiko für das Auftreten sekundärer Läsionen zu erfassen. Ein besonderes Augenmerk verdienen dabei sekundäre innere Druckschädigungen durch dislozierte Fragmente.
Gefäße und Nerven passieren das Pilon tibiale relativ ungeschützt in unmittelbarer Nachbarschaft. Primäre Läsionen dieser Leitungsbahnen müssen durch eine sorgfältige Befunderhebung erfasst werden.
Die primäre Bildgebung erfolgt in Form der Standardprojektionen des Sprunggelenks und der distalen Tibia. Da Pilonfrakturen regelhaft Folge von Hochrasanztraumen sind, müssen Begleitverletzungen ausgeschlossen werden (Abb. 2).
Zur Planung der Versorgungsstrategie ist eine Computertomographie unerlässlich. Da die primäre definitive Versorgung der klassischen (Hochrasanz-)Pilonfraktur obsolet ist, empfiehlt es sich, die CT-Untersuchung im Anschluss an die Reposition im Fixateur externe durchzuführen. Durch die Ligamentotaxis kann durch die Wiederherstellung der korrekten Länge, der Achse, und der Rotation im Fixateur externe in vielen Fällen eine präliminare Reposition der peripheren Hauptfragmente erreicht werden. Diese vorläufige Reposition vereinfacht die präoperative Planung nicht unerheblich (Merke: Span – Scan – Plan). Zur Verbesserung der Darstellungsqualität im CT und zur Vermeidung von zu ausgeprägten Metallartefakten sollte die Montage in einer Art erfolgen, dass keine „Rohr-zu-Rohr“-Backen auf Höhe des Sprunggelenks zu liegen kommen.
In komplexen Fällen kann für die Planung neben den Reformationen in den Standardebenen „axial“, „coronal“ und „sagittal“ eine 3D-Volumendarstellung hilfreich sein (Abb. 3).

Klassifikation

Die Klassifikation der Pilon tibiale Frakturen nach Rüedi und Allgöwer findet heute kaum noch Anwendung. Sie unterteilt die Frakturformen lediglich anhand der Dislokation der Hauptfragmente in 3 Frakturtypen (undisloziert – artikulär disloziert – Gelenkflächenimpression). Zur Planung der operativen Therapie und Abschätzung der Prognose ist diese Klassifikation bei Weitem nicht ausreichend.
Sehr viel umfassender werden die Pilonfrakturen in der Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) eingeteilt. Grob werden die Frakturen in extraartikuläre (Typ A), partiell artikuläre (Typ B) und komplett artikuläre (Typ C) Verletzungen eingeteilt. Je nach Ausmaß der knöchernen Schädigung werden die Untergruppen in die Schweregrade 1–3 eingeteilt. Somit bietet diese Klassifikation eine Möglichkeit der prognostischen Abschätzung der Verletzung (Abb. 4).
Eine Hilfestellung für die Klassifikation stellt das online-Tool der AO dar https://surgeryreference.aofoundation.org.

Therapie/Korrekturgrenzen

Verletzungen des Pilon tibiale machen je nach Datenbasis 1 bis 10 % der knöchernen Verletzungen der unteren Extremität aus (Marsh 2001). Trotz der insgesamt eher geringeren Fallzahlen handelt es sich um relevante Verletzungen. Durch die Komplexität der Frakturgeometrie und die hohe Inzidenz an offenen und geschlossenen Weichteilschäden heilen diese Frakturen häufig mit relevanten Funktionsbeeinträchtigungen aus. Dies gilt insbesondere dann, wenn es nicht gelingt, die Gelenkflächenkongruenz wiederherzustellen. Regelhaft festzustellende Folgeschäden sind Schmerzen, die Ausbildung posttraumatischer Arthrosen und Bewegungseinschränkungen (Pollak et al. 2003).
Frühere Versuche der operativen Wiederherstellung der Gelenkflächen hatten zu einer so hohen Rate an Komplikationen durch Infekte und Wundheilungsstörungen geführt, dass Pilonfrakturen lange Jahre als nicht operabel galten. Die folglich überwiegend angewandte konservative Therapie komplexer Pilonfrakturen mündete regelhaft in schlechten posttraumatischen Ergebnissen. Rüedi und Allgöwer (Ruedi 1973; Ruedi et al. 1968) konnten 1968 mit ihrer Studie zur operativen Therapie von 84 aufeinander folgenden komplexen Pilonfrakturen aufzeigen, dass bei strikter Anwendung antiseptischer Verfahren und einer strukturierten Vorgehensweise zur Rekonstruktion der Anatomie bestmögliche operative Ergebnisse bei akzeptablen Komplikationsraten erreicht werden konnten. Die von Rüedi und Allgöwer 1968 postulierten Schritte zur Rekonstruktion der distalen Tibiagelenkfläche haben noch heute Gültigkeit.

Primärbehandlung

Während der primären Diagnostik muss ein Kompartmentsyndrom des Unterschenkels und des Fußes zwingend ausgeschlossen werden (s. Kap. „Akutes Kompartmentsyndrom“).
Für das Outcome von Pilonfrakturen ist die Integrität des Weichteilmantels von ganz erheblicher Bedeutung (Borrelli Jr. und Catalano 1999; Kilian et al. 2002). Daher muss die Primärbehandlung insbesondere den Weichteilschaden berücksichtigen und einen Progress der Schädigung unterbinden. Wesentlich beteiligt an der Ausbildung von sekundären Weichteilschäden ist ein erhöhter innerer Druck auf die Weichteile. Ursächlich hierfür sind dislozierte Fragmente, Achsabweichungen, die unfallbedingte Verkürzung sowie die durch das Frakturhämatom bedingte Schwellung. Um diese Faktoren positiv zu beeinflussen, sieht die Erstversorgung die geschlossene Reposition und Fixation im gelenküberbrückenden Fixateur vor. Diese Fixation sollte Länge, Achse und Rotation wiederherstellen. Durch die Ligamentotaxis können dislozierte periphere Fragmente häufig so weit reponiert werden, dass der interne Druck auf den Weichteilmantel reduziert werden kann. Die Reduktion der Makro- und Mikrobewegungen innerhalb des Fraktursystems reduziert den inflammatorischen Reiz und beschleunigt die Erholung der Weichteile. Diese Ziele können am besten durch eine „modulare Fixateurmontage“ erreicht werden (McAndrew et al. 2018). Die früher propagierte Vorgehensweise der primären Plattenosteosynthese der Fibula sowie eine perkutane Fixation der Hauptfragmente der Tibiagelenkfläche in Kombination mit der externen, sprunggelenkübergreifenden Fixateuranlage kann heute nicht mehr uneingeschränkt empfohlen werden. Der Nutzen dieser zusätzlichen Maßnahmen ist umstritten, die für diese Maßnahmen erforderlichen Inzisionen schränken die spätere Zugangswahl für die definitive Versorgung nicht unerheblich ein. Außerdem sind die Möglichkeiten der gedeckten Reposition der Gelenkflächenfragmente ausgesprochen limitiert.
Offene Frakturen machen eine notfallmäßige operative Revision mit Spülung der Komplikationswunde, Debridement der Weichteile, temporäre Deckung, z. B. durch Anlage eines Vacuumverbands und die „Sprunggelenk überbrückende“ Fixateur externe Anlage erforderlich.

Konservative Therapie

Ziel einer jeglichen Therapie ist die Ausheilung einer Verletzung im bestmöglichen Zustand, idealerweise „ad integrum“. Am Pilon ist eine solche Ausheilung nach konservativer Therapie regelhaft nur bei undislozierten Frakturen möglich. Probleme bereiten bei dislozierten Frakturen mit Gelenkbeteiligung insbesondere zentrale, imprimierte Fragmente. Während periphere Fragmente durch geschlossene Reposition und Immobilisation in einem Gipsverband zumindest teilweise reponiert werden können, gelingt dies bei den oben genannten zentralen Fragmenten nie. Somit heilen konservativ therapierte dislozierte Frakturen immer mit relevanten Gelenkflächendefekten aus. Gelenkflächendefekte sind mit einem schlechten Outcome vergesellschaftet (Privalov et al. 2019).
Unter Beachtung dieser Überlegungen sollte eine konservative Therapie nur bei dem Patientengut eingeschlagen werden, bei dem eine operative Therapie aufgrund von allgemeinen oder speziellen Risikofaktoren nicht in Betracht kommt. Nach Reposition der Achse und Rotation ist eine Immobilisation im gespaltenen Unterschenkelgips erforderlich. Um sekundäre Weichteilschäden frühzeitig zu erkennen, sind engmaschige Kontrollen erforderlich. Nach 10 bis 14 Tagen kann dann in aller Regel auf einen zirkulären Cast gewechselt werden. Zu diesem Zeitpunkt müssen relevante sekundäre Dislokationen radiologisch ausgeschlossen werden. Die Dauer der Immobilisation unter Entlastung beträgt in der Regel 6 Wochen. Je nach Ergebnis einer Röntgenkontrolle kann die Immobilisation ab der 7. Woche beendet und die Belastung über 6 weitere Wochen schrittweise gesteigert werden. Hier hat sich die Steigerung um 10 kg/Woche bewährt.

Operative Therapie

Die operative Therapie der Pilonfrakturen ist bei allen dislozierten und/oder instabilen Frakturen indiziert. Auch bei primär undislozierten Frakturen kann eine operative Stabilisierung unter Abwägung des Nutzen-/Risikoverhältnisses in Betracht kommen. Es gilt, die Risiken und Komplikationsmöglichkeiten des operativen Vorgehens gegen die Vorteile der gipsfreien frühfunktionellen Nachbehandlung abzuwägen. Pilonfrakturen sind hoch individuelle Verletzungen.
Grundlage für die Planung der operativen Therapie ist die exakte Analyse der Frakturgeometrie, der Richtung und des Ausmaßes der Dislokation, des Grades der Beschädigung der Gelenkfläche sowie der primären und sekundären Weichteilschädigung. Man kann alle diese Aspekte als die „Persönlichkeit“ einer Fraktur bezeichnen. Nur die genaue Kenntnis dieser „Eigenheiten“ macht eine erfolgversprechende Rekonstruktion möglich.

Extraartikuläre Frakturen

Frakturen der Gruppe A der Klassifikation der AO (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen Davos, Schweiz) stellen die Gruppe der Verletzungen dar, die aufgrund der Unversehrtheit der Gelenkflächen den geringsten Repositionsaufwand benötigen und die beste Prognose aller Frakturen des Pilon tibiale aufweisen. In aller Regel sind sie nicht Folge einer direkten axialen Krafteinwirkung und entsprechen somit nicht der ursprünglichen Definition der „Pilonfraktur“. Die operative Therapie konzentriert sich bei diesem Frakturtyp auf die korrekte Wiederherstellung der Achse, der Länge und der Rotation. Verletzungen der tibiofibularen Syndesmose können vorkommen und sollten besonders beachtet werden. Je nach Lokalisation der Frakturausläufer kommen sowohl Marknagel- als auch Plattenosteosynthesen in Betracht.

Artikuläre Frakturen

In die Gruppe der artikulären Frakturen fallen die Typen B und C der Klassifikation der AO (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen Davos, Schweiz). Bei „B-Frakturen“ handelt es sich um partielle Gelenkfrakturen, während es sich bei Frakturen des Typs C um vollständige artikuläre Frakturen handelt. Beiden Typen gemein ist die Tatsache, dass die Gelenkfläche des Pilon in der überwiegenden Mehrzahl der Frakturen wesentlich beschädigt ist. Es findet sich nahezu immer eine Kombination von Spaltbrüchen und Impressionen. Häufig sind osteochondrale Fragmente von den Hauptfragmenten losgelöst. Diese artikuläre Beteiligung bestimmt die Prognose der Frakturen wesentlich.

Partielle artikuläre Frakturen

Innerhalb der Frakturen der Gruppe B wird zwischen den einfacheren Spaltbrüchen, den häufigen Spalt-Impressionsbrüchen und den hochkomplexen Impressionsbrüchen entschieden. Je nach einwirkender Kraft kann der Hauptteil der Beschädigung posterior, anterior oder medial liegen. Isolierte anterolaterale Spaltbrüche sind eher selten zu finden. Wenn sie auftreten, sind sie nahezu immer mit einer Verletzung der tibiofibularen Syndesmose vergesellschaftet.

Vollständige artikuläre Frakturen

Die Gruppe der vollständigen artikulären Brüche des Pilon tibiale (Typ C nach AO) stellt die schwerwiegendste Verletzungsentität dar. Frakturen dieses Typs entstehen überwiegend in Folge von Hochrasanztraumen. Die Rate an geschlossenen und offenen Weichteilschäden ist hoch (Blauth et al. 2001; Manegold et al. 2019). Unterschieden werden Frakturen mit einfachen oder komplexen Frakturmustern der Metaphyse und der Diaphyse.
Vollständige artikuläre Frakturen weisen typischerweise 3 Hauptfragmente und unterschiedlich viele Zwischenfragmente auf. In seiner CT-basierten Untersuchung von 38 Pilonfrakturen vom Typ 43C3 nach AO konnte Cole diese 3 typischen Fragmente identifizieren und eine „Karte“ der klassischen Frakturverläufe anlegen (Cole et al. 2013). Diese Analyse ergab ein typisches, immer wiederkehrendes Y-förmiges Frakturmuster, wobei der Fuß des „Y“ in der tibiofibularen Inzisur ausläuft. Daraus resultieren ein anteriores, ein mediales und ein posteriores Fragment. Im Zentrum finden sich intermediäre Fragmente, die unterschiedlich tief imprimiert sind (Abb. 5).
Diesen 3 Hauptfragmenten hat Assal (Assal et al. 2015) in seiner Theorie 3 lasttragende Säulen des Pilon zugeordnet. Die laterale Säule beinhaltet das anteriore Fragment (Tillaux-Chaput) und die Incisura tibiofibularis und stabilisiert somit den anterolateralen Anteil der tibialen Gelenkfläche. Die mediale Säule entspricht dem Innenknöchelfragment mit Anteilen der medialen Gelenkfläche, während die posteriore Säule aus dem großen „Volkmann“-Kantendreieck (posteriorer Malleolus) besteht.
Durch ihre ligamentär häufig erhaltene Verbindung zum anterioren und posterioren Fragment dient auch die Fibula als wesentlicher lateraler Lastträger. Als Erweiterung der Überlegungen von Assal sollte die Fibula daher als 4. Säule angesehen werden.
Basierend auf der mechanischen Betrachtung dieser Säulentheorie hat Assal drei Grundtypen der Pilonfrakturen definiert (Assal et al. 2015).
  • Typ 1: Das axiale Lastversagen der Tibia. Diese Fraktur entsteht durch eine überwiegend axiale Gewalteinwirkung in Neutralstellung des Fußes ohne wesentliche Varus- oder Valgus-Komponente. Dabei bleibt die Fibula intakt, die tibiofibulare Integrität ist aber immer kompromittiert
  • Typ 2: Das varische Lastversagen der Tibia. Der relevante Mechanismus bei der Frakturentstehung ist die axiale Lasteinwirkung bei invertiertem Rückfuß. Aus dem Kraftfluss resultiert die Kompression der medialen Säule und die Distraktion lateral. Die Fibula ist bei diesem Frakturtyp überwiegend einfach gebrochen.
  • Typ 3: Das valgische Lastversagen der Tibia. Dieser Frakturtyp entsteht durch die Gewalteinwirkung bei evertiertem Fuß. Es resultiert die Kompression der lateralen Säule und die Distraktion medial. Dieser Frakturtyp ist häufig mit einer Mehrfragmentfraktur der Fibula vergesellschaftet.
Erst nach der Analyse der Fraktur sowie der resultierenden Instabilitäten können die Zugänge und die Implantate gewählt werden (Abb. 6).

Versorgungsstrategie

Ziel der operativen Therapie ist die möglichst anatomische Rekonstruktion der tibialen Gelenkfläche, Wiederherstellung der tibiofibularen Integrität sowie die mechanisch stabile Verbindung des Gelenkblocks mit der Metaphyse/Diaphyse. Dabei muss unser Augenmerk auch und ganz wesentlich auf den Weichteilschaden gerichtet sein.
Zur Sicherung der Weichteilsituation besteht die Primärbehandlung in der gelenküberbrückenden Ruhigstellung im Fixateur externe. Ziel ist die Wiederherstellung der Achse und der Rotation sowie die Reduktion der Makro- und Mikrobewegungen im Fraktursystem. Eine definitive Versorgung kommt erst dann in Betracht, wenn die Weichteile abgeschwollen sind (wrinkle test) und Spannungsblasen abgetrocknet sind. Die früher propagierte Vorgehensweise der primären Plattenosteosynthese der Fibula zur Wiederherstellung der Länge sowie eine perkutane Fixation der Hauptfragmente der Tibiagelenkfläche in Kombination mit der externen, sprunggelenkübergreifenden Fixateuranlage, kann heute nicht mehr uneingeschränkt empfohlen werden. Der Nutzen dieser zusätzlichen Maßnahmen ist umstritten, die für diese Maßnahmen erforderlichen Inzisionen schränken die spätere Zugangswahl für die definitive Versorgung nicht unerheblich ein.
Der Zeitraum zwischen Fixateur externe-Anlage und Weichteilkonsolidierung wird für die Anfertigung einer CT-Untersuchung genutzt. Durch die Ligamentotaxis werden die peripheren Hauptfragmente in Länge und Rotation partiell reponiert, wodurch die Planung der offenen Reposition deutlich vereinfacht wird. Eine CT-Untersuchung gleich aus der Rettungsstelle heraus vor der Anlage des Fixateur externe ist obsolet.
Wie bei kaum einer anderen Fraktur ist die Planung der operativen Versorgung für den Erfolg essenziell. Dabei gilt es die Hauptfragmente zu analysieren, sekundäre Frakturlinien und Impressionen zu detektieren und die Zahl und das Ausmaß der betroffenen „Säulen“ zu erfassen. Auch die Integrität der Fibula und der tibiofibularen Syndesmose sind für die Versorgungsstrategie von relevanter Bedeutung (Abb. 7 und 8).
Unterschieden wird während der Versorgung zwischen dem Hauptimplantat und einem oder mehrerer Nebenimplantate. Für die Planung der Versorgung spielt die Hauptdislokationsrichtung der Fraktur eine wesentliche Rolle. Das Hauptimplantat sollte der resultierenden deformierenden Kraft entgegenwirken, kommt also auf der Seite der Hauptdislokation zu liegen (Abstützungsseite). Auf dieser Kompressionsseite ist die Destruktion der Fragmente naturgemäß am stärksten ausgeprägt. Somit ist die Orientierung für die Rekonstruktion stark erschwert.
Gegenüber der „Kompressionsseite“ liegt die sogenannte „Distraktionszone“. Hier ist die Fragmentierung grundsätzlich geringer ausgeprägt als auf der Seite der Kompression. Die anatomisch korrekte Wiederherstellung gelingt – aufgrund der häufig besser erhaltenen Landmarken – auf dieser Seite üblicherweise einfacher (Zuggurtungsseite).
Um die Gelenkfläche anatomisch korrekt wieder herstellen zu können werden zwei Faktoren benötigt: Zumindest eine stabile Säule, gegen die die Gelenkfläche wieder aufgebaut werden kann, sowie eine Matrize, gegen die die Imprimate reponiert werden können.
Diesen Anforderungen muss die Planung der Operation folgen.
Bei unvollständigen Frakturen (Typ B nach AO) liegt diese „stabile Säule“ nahezu immer gegenüber der Hauptfraktur. Bei vollständigen Gelenkfrakturen (Typ C nach AO) muss eine solche stabile Säule erst durch Reposition und interne Fixation geschaffen werden.
Unter diesem Gesichtspunkt gilt es das sogenannte Schlüsselfragment zu identifizieren. Dieses Schlüsselfragment ist in aller Regel dadurch gekennzeichnet, dass es einen relativ großen intakten Gelenkflächenanteil beinhaltet und keine Trümmerzone zur Metaphyse/Diaphyse aufweist.
Das Ziel besteht nun darin, dieses Fragment anatomisch korrekt und ausreichend stabil gegen die Metaphyse/Diaphyse zu fixieren, um damit die stabile, korrekt im Raum stehende Säule zu kreieren. Durch dieses Erfordernis ist der erste operative Zugang zur Fraktur und die Lage, Art und Position des initialen Implantats definiert. Da dieses Fragment häufig gegenüber der Hauptbeschädigung der Gelenkfläche liegt, ist für die weitere Rekonstruktion der Gelenkfläche ein zweiter Zugang erforderlich.
An diesem Punkt treffen sich die Versorgungstrategien der Therapien von vollständigen und unvollständigen Gelenkfrakturen.
Der zweite Zugang ist für die Rekonstruktion der hauptsächlichen Beschädigung der Gelenkfläche und die Platzierung des Hauptimplantats erforderlich. Aus biomechanischer Sicht handelt es sich bei diesem Implantat in aller Regel um eine Abstützplatte, die der Hauptdislokationsrichtung entgegenwirken muss. Daher liegt dieser Zugang in aller Regel über diesem Frakturanteil.
An die zentralen, imprimierten Frakturanteile gelang man durch ein Fenster, welches durch ein Auseinanderdrängen der Wandfragmente geöffnet wird. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, diese Fragmente nicht zu denudieren. Eine Osteonekrose und somit der Verlust relevanter Gelenkflächenanteile wäre die unausweichliche Folge. Stattdessen wird das Gelenk längs durch die bestehende Frakturlinie „arthrotomiert“ und die äußeren „Wandfragmente“ türflügelartig aufgeklappt. Die imprimierten zentralen Fragmente werden dann gegen den Talus reponiert und mit Spongiosa unterfüttert. Voraussetzung hierfür ist die anatomisch korrekte Position des Talus unter der tibialen Gelenkfläche. Um diese Position zu sichern, hat es sich bewährt, den primären Fixateur externe nicht zu demontieren, sondern ihn intraoperativ so umzubauen, dass der Zugang zur Fraktur nicht behindert wird. Alternativ kann ein Distraktor als Repositionstool montiert werden.
Wenn die Reposition der zentralen Fragmente zufriedenstellend gelungen ist, wird das Frakturfenster geschlossen und das Hauptimplantat zur Abstützung des Gelenkblocks gegen die Metaphyse/Diaphyse fixiert.

Begleitende Fibulafraktur

Das Wadenbein ist in 70 % der Fälle ebenfalls frakturiert. In den 30 % der verbliebenen Fälle muss sorgsam darauf geachtet werden, dass die tibiofibulare Integrität korrekt rekonstruiert wird. Da Pilonfrakturen in erster Linie durch axiale Kompression und einem Moment in Varus, Valgus, Extension oder Flexion und im Unterschied zu Sprunggelenkfrakturen üblicherweise ohne Torsionsmoment entstehen, finden sich nur selten rein ligamentäre Verletzungen der tibiofibularen Syndesmose. Die Desintegration der Malleolengabel beruht in erste Linie auf knöchernen Instabilitäten. So ist die vordere Syndesmose üblicherweise knöchern mit dem Tillaux-Chaput-Fragment, die hintere Syndesmose mit dem posterioren Malleolus (Volkmann-Kantendreieck) ausgesprengt. Durch diese intakte Bandverbindung ist die anatomisch korrekte Reposition der Fibula von herausragender Bedeutung. Bereits geringe Abweichungen in der Länge und Torsion der Fibula kann die anatomische Reposition des anterioren und posterioren Fragments erheblich behindern. Der alte Ansatz „Fibula first“ ist daher grundlegend zu überdenken.

Zugangswahl

Für die Versorgung der Frakturen des Pilon stehen verschiedene Zugänge zur Verfügung, die je nach Bedarf kombiniert werden können. Die Zugänge können nach Lokalisation und Erreichbarkeit der Frakturregion gruppiert werden; vertieft dargestellt wird dies in Assal et al. 2019.
Typ B-Frakturen benötigen in aller Regel einen Zugang zur Tibia und einen ggf. minimalinvasiven Zugang zur Fibula. Die Versorgung von Typ C-Frakturen macht häufig die Kombination von zwei (gegenüber liegenden) Zugängen zur Tibia und ggf. einen Zugang zur Fibula erforderlich. Mit zunehmender Anzahl der Zugänge steigt das Risiko für Wundheilungsstörungen und Wundinfekte. Für Kombinationen von Zugängen spielt die Kenntnis der Perfusion des Haut-Weichteilmantels (Taylor und Palmer 1987) und die Breite der intakten Hautbrücke eine nicht unwesentliche Rolle. Zwischen den Angiosomen (Taylor und Palmer 1987) des Unterschenkels und des Fußes existieren unterschiedlich ausgeprägte Überscheidungen der Perfusionsgebiete der versorgenden arteriellen Gefäße. Während sich in einzelnen Zonen die Gebiete von drei Arterien überschneiden, finden sich andere Zonen, die ausschließlich von einem Gefäß perfundiert werden (Klaue und Cronier 2015) (Abb. 9).
Naturgemäß ist das Risiko für einen Zusammenbruch der Weichteile in diesen minder perfundierten Regionen erhöht. Grundsätzlich sollten zwei Inzisionen innerhalb eines Angiosoms vermieden werden. Die Breite der Brücke sollte je nach Länge und Überlappung der Inzisionen 5 bis 7 cm nicht unterschreiten (Howard et al. 2008).

Vordere Zugänge

Die vorderen Zugänge erlauben die Visualisierung des anterolateralen Fragments und des medialen Fragments. Darüber hinaus können die imprimierten intermediären Fragmente ausschließlich durch die anterioren Zugänge erreicht werden. Je nach Position des proximalen Schenkels des Zugangs können die laterale Säule und die mediale Säule stabilisiert werden. Die Fibula kann bei den laterale gelegenen anterioren Zugängen ebenfalls plattenosteosynthetisch stabilisiert werden. Alternativ sollte zur Vermeidung einer zu ausgiebigen Exposition die Anlage eines zusätzlichen lateralen Zugangs erwogen werden. Dabei ist auf den Erhalt einer ausreichend breiten Hautbrücke zu achten.

Anteromedialer Zugang

Der anteromediale Zugang ist der klassische Zugang zum anteromedialen Tibiaplafond nach Böhler. Indikationen für diesen Zugang stellen vor allen Dingen medial betonte Typ-B Frakturen sowie Typ-C Frakturen mit varischen Instabilitäten dar. Zur Reposition der Fibula ist ein separater Zugang erforderlich.
Die Inzision beginnt proximal knapp lateral der Tibiavorderkante, kreuzt die Gelenklinie des OSG im medialen 1/3 und läuft dann in einem Schwung nach medial unterhalb des Innenknöchels aus. Das Retinakulum der Sehne des M. tibialis anterior wird längs inzidiert. Die weitere Präparation verläuft epiperiostal nach medial und lateral. Das Periost wird zum Erhalt der periostalen Durchblutung an den Fragmenten belassen. Dieser Zugang bietet eine gute Visualisierung der medialen Hälfte des Pilon, des Innenknöchels sowie einen Zugang zu den zentralen, intermediären Fragmenten.
Kritisch ist zu werten, dass die Hautinzision dieses Zugangs in einem ausschließlich über die A. tibialis anterior versorgten Areal liegt (Abb. 10).

Anterolateraler Zugang

Der anterolaterale Zugang dient der Exposition der lateralen Säule des Pilon. Er ermöglicht die Visualisierung des Tillaux-Chaput-Fragmentes und einen Zugang zu den intermediären Fragmenten. Nach medial hin ist die Exposition bis zur medialen Umschlagkante der Gelenklinie möglich. Der Innenknöchel selbst und die mediale Begrenzung der Epi- und Metaphyse können über diesen Zugang nicht verlässlich dargestellt und reponiert werden. Dieser Zugang ist ideal geeignet für alle Frakturtypen, die eine valgische Impaktion aufweisen und aus biomechanischen Überlegungen anterolateral abgestützt werden sollten.
Die Hautinzision verläuft in einer geraden Linie zentriert zwischen Tibiavorderkante und Fibula. Es wird ein vollschichtiger Weichteillappen gebildet. Der Ramus superficialis des N. peroneus kreuzt die Inzision und sollte grundsätzlich dargestellt werden. Nach Eröffnung der Faszie der vorderen Loge werden das oberflächliche und das tiefe Extensorenretinakulum längs gespalten. Die gesamte Muskulatur und die Sehnen können nun epiperiostal nach medial abgedrängt werden. Das Gefäß-Nerven-Bündel liegt dabei geschützt zwischen den Sehnen der M. extensor hallucis longus und des M. tibialis anterior. Die Einsicht auf die intermediären Fragmente ermöglicht eine Längsarthrotomie des OSG im Verlauf der Frakturlinie zwischen lateralem und medialem Fragment.
Sollte eine zusätzliche Stabilisierung der Fibula erforderlich sein, muss auf eine ausreichend breite Hautbrücke geachtet werden (Abb. 11).

Extensile Approach

Der erweiterte anteriore Zugang stellt gewissermaßen eine Kombination der beiden bisher beschriebenen anterioren Zugänge dar (Assal et al. 2007). Er ermöglicht die Visualisierung der vollständigen anterioren Zirkumferenz der Tibia sowie den Zugang zu den intermediären Fragmenten. Über diesen Zugang können sowohl mediale als auch anteriore und anterolaterale Platten platziert werden. Längere proximale Plattenschenkel können unter den distal eröffneten Weichteilmantel nach proximal eingeschoben werden. Der Zugang eignet sich für alle Typ B- und C-Frakturen, die eine Beteiligung der anterioren Gelenkfläche aufweisen. Da dieser Zugang sowohl anterolaterale als auch mediale Plattenlagen ermöglicht, können sowohl valgisch als auch varisch impaktierte Frakturen adressiert werden.
Die Hautinzision verläuft vergleichbar zum anterolateralen Zugang lateral vor der lateralen Begrenzung der Tibia. Die Inzision erreicht das Niveau des Sprunggelenks am Übergang vom lateralen zum medialen 1/3. Auf Höhe des Sprunggelenks biegt die Inzision in einem 20–25°-Winkel nach medial um und endet ca. 10–15 mm distal der Innenknöchelspitze. Die Inzision wird auf das oberflächliche Extensorenretinakulum vertieft, der Haut- und Subkutanlappen wird vollschichtig nach medial präpariert. Das oberflächliche und das tiefe Extensorenretinakulums werden medial der Sehne des M. tibialis anterior inzidiert. Die Sehnenscheide bleibt nach Möglichkeit intakt. Die Sehnen werden einschließlich des Gefäß-Nerven-Bündels nach lateral mobilisiert. Die Arthrotomie des Sprunggelenks erfolgt längs exakt über der Frakturlinie zwischen dem anterioren und dem medialen Fragment. Über diesen Zugang kann das gesamte Sprunggelenk eingesehen werden. Die Rekonstruktion erfolgt von posterior nach anterior und von lateral nach medial.
Üblicherweise wird für die Stabilisierung der Fibula eine zusätzliche Inzision erforderlich. Dabei muss auf den Erhalt einer ausreichend breiten Gewebebrücke geachtet werden (Abb. 12).

Medialer (MIPO) Zugang

Der mediale Zugang wird meist minimalinvasiv angewendet. Zum einen dient er als Zugang für das Hauptimplantat bei wenig dislozierten, überwiegend extraartikulären distalen Tibiafrakturen. Bei intraartikulären Pilonfrakturen der Typen B und C nach AO dient er als minimalinvasiver Zugang zur Platzierung eines sogenannten Nebenimplantats zur zusätzlichen medialen Abstützung. Da nur ein geringer Anteil des medialen Gelenks über eine Arthrotomie erreicht werden kann, eignet sich dieser Zugang nur eingeschränkt zur Kontrolle des intraartikulären Situs.
Die Hautinzision verläuft in der Achse der Tibia von der Innenknöchelspitze nach proximal. Die Länge soll so gewählt werden, dass ein epiperiostales Einschieben der vorgeformten Platte ohne größere mechanische Belastung der Weichteile gelingt. In aller Regel reichen Inzisionen über 4–5 cm aus. Die proximalen Plattenlöcher werden über Stichinzisionen besetzt.
Zur Kontrolle eines Frakturausläufers in die mediale tibiale Gelenkfläche kann die Hautinzision alternativ schräg von proximal anterior nach distal posterior gezogen werden.

Laterale Zugänge

Laterale Zugänge dienen in erster Linie der Versorgung von Frakturen der Fibula (s. Kap. „Frakturen des oberen Sprunggelenks“). In der Mehrzahl der Fälle stellt die Versorgung der begleitenden Fibulafraktur den letzten Schritt der Osteosynthese dar. In Abhängigkeit von den zuvor gewählten Zugängen wird der Zugang zur Fibula so angelegt, dass die erforderliche Breite der Hautbrücke von 5 bis 7 cm gewährleistet bleibt. In aller Regel hat sich die Schnittführung dorsal der Hinterkante der Fibula bewährt. Durch diese Schnittführung ist der Druck auf die Inzision durch das Implantat reduziert. Gleichzeitig sind Wundheilungsstörungen bei dieser Platzierung nicht automatisch gleichbedeutend mit einem frei liegenden Implantat.

Direkter lateraler Zugang zur Tibia

Der direkte laterale Zugang zum Pilon wurde erstmals von Femino und Vaseenon vorgestellt (Femino und Vaseenon 2009). Er ermöglich die Versorgung der Fibulafraktur und der lateralen Säule des Pilon über einen singulären Zugang. Frakturen der medialen und posterioren Säule können über diesen Zugang nur unzureichend adressiert werden. Somit eignet er sich in allererster Linie zur Versorgung von valgisch impaktierten Pilonfrakturen mit Fraktur der Fibula. Er kann aber auch zur zusätzlichen Stabilisierung eines metaphysären lateralen Frakturausläufers genutzt werden.
Die Hautinzision verläuft entlang der posterioren Begrenzung der Fibula und biegt unterhalb der Spitze des Außenknöchels in Richtung der Basis MT4 ab (Abb. 13). Der Zugang wird nach medial vertieft. Dabei dient die vordere tibiofibularen Syndesmose als Leitstruktur. Anterior davon wird das oberflächliche Extensorenretinakulum scharf von der Fibula abgelöst. Dabei sollte auf den vorderen Perforatorast der A. fibularis geachtet werden. Nun können die Extensoren stumpf von der Vorderfläche der Tibia abgehoben und nach medial abgedrängt werden. Nach proximal wird die Inzision zwischen Peroneal- und Tibialis anterior-Loge verlängert. Hier kreuzt regelhaft der Ramus superficialis des N. peroneus. Die Ausdehnung nach proximal wird in der Höhe durch die Aufzweigungen des N. peroneus communis und die Äste der A. tibialis an der Stelle limitiert, an der sie durch die Membrana interossea nach anterior treten.

Posteriore Zugänge

Posteriore Zugänge dienen der direkten Reposition von Frakturen der posterioren Säule. Dieses Vorgehen kommt insbesondere bei Frakturen vom Typ B mit intakten vorderen Gelenkanteilen in Betracht. Auch Frakturen vom Typ C können über einen primären posterioren Zugang stabilisiert werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn sie ein relativ großes posteriores Gelenkfragment aufweisen, welches als Schlüsselfragment zur Umwandlung einer Typ C-Fraktur in eine Typ B-Fraktur gegen die Meta-/Diaphyse fixiert werden kann. Assal hat in seiner vergleichenden Untersuchung der posterioren Zugänge herausgearbeitet, dass durch diese Zugänge unterschiedlich große Areale des dorsalen Pilons visualisiert werden können (Assal et al. 2017). So konnten in seinen Untersuchungen mit dem posterolateralen Zugang ca. 40 % des distalen posterioren Pilon dargestellt werden, mit dem posteromedialen ca. 64 % und mit einem modifizierten posteromedialen Zugang 91 %. Diese Daten sollten in der Planung der Zugänge berücksichtigt werden.

Posteromediale Zugänge

Die klassische posteromediale Hautinzision verläuft auf der Halbierenden zwischen Tibiahinterkante und Achillessehne. Distal endet die Inzision lateral und distal des Innenknöchels. Nach Durchtrennung des Flexorenretinakulums wird die Inzision im Fenster zwischen den Sehnen des Tibialis posterior und des Flexor digitorum longus auf der medialen Seite und dem Gefäß-Nervenbündel auf der lateralen Seite vertieft. Die Vulnerabilität des Gefäß-Nervenbündels unterbindet eine weiter nach lateral reichende Exposition.
Über diesen Zugang sind posteromedial gelegene Frakturabschnitt gut adressierbar. Implantate können medial, posteromedial und posterior bis zur Mitte des Pilon platziert werden (Abb. 14).

Modifizierter posteromedialer Zugang

Diese von Assal beschriebene Modifikation erlaubt eine nahezu vollständige Exposition des posterioren Pilon (Assal et al. 2014) (Abb. 15). Die Hautinzision verläuft unmittelbar medial der Achillessehne. Achillessehne und M. soleus werden nach lateral abgedrängt und das tiefe intermuskuläre Septum längs gespalten. Nun stellen sich der Flexor hallucis longus und der N. tibialis dar. Der FHL wird nach lateral abgedrängt, der N. tibialis gemeinsam mit der A. tibialis posterior werden nach medial beiseite gehalten. Epiperiostal werden nun die Sehnen des M. tibialis posterior und des M flexor digitorum longus nach posteromedial mobilisiert. Die posteriore Säule ist nun in gesamter Breite bis auf die Hinterfläche der Fibula exponiert. Implantate können im gesamten darstellbaren Bereich des Pilon platziert werden. Nach proximal ist die Verlängerung bis zum Übergang distales Drittel zu medialem Drittel limitiert.

Posterolateraler Zugang

Der posterolaterale Zugang verläuft auf der Halbierenden zwischen Hinterkante der Fibula und der lateralen Begrenzung der Achillessehne. Nach distal wird die Inzision bis auf die Höhe der Außenknöchelspitze gezogen. Die Länge der Inzision nach proximal wird durch die Höhe der metaphysären Frakturausläufer bestimmt. Der Nervus suralis wird im Subkutangewebe regelhaft dargestellt. Über diesen Zugang bieten sich zwei Fenster an.
Das medialer gelegene Fenster zum Pilon verläuft im Intervall zwischen den Mm. peroneii und der Sehne des M. flexor hallucis longus (FHL). Nach Mobilisation des FHL nach lateral (unter Mitnahme des Gefäß-/Nervenbündels) kann der gesamte posterolaterale Anteil des Pilon eingesehen werden. Nach lateral kann die hintere tibiofibulare Syndesmose dargestellt werden. Ca. 4 cm proximal des Sprunggelenks gibt die A. fibularis den Ramus perforans ab, der hier die Membrana interossea perforiert und auf den Fußrücken zieht. Zur Vermeidung einer Verletzung dieses Abgangs sollte die A. fibularis auf dieser Höhe dargestellt und mobilisiert werden (Lidder et al. 2014).
Zusätzlich kann ein laterales Fenster zur Fibula etabliert werden. Die Präparation verläuft zwischen dem Subkutangewebe und den Mm. peroneii auf die laterale Fläche der Fibula.
Dieser Zugang eignet sich daher insbesondere für Frakturen, die eine kombinierte Versorgung der Fibula und des posterioren Malleolus erforderlich machen (Abb. 16).

Lagerung

Die intraoperative Lagerung ist abhängig von den erforderlichen operativen Zugangswegen. Diese Zugangswege und die Reihenfolge ihrer Anlage ergeben sich aus einer sorgfältigen präoperativen Planung.
Während Typ B-Verletzungen in Abhängigkeit von der Dislokationsrichtung regelhaft durch einen isolierten Zugang zur Tibia und damit entweder in Rücken- oder Bauchlagerung operiert werden können, bedürfen viele Typ C-Verletzungen kombinierter Zugänge und somit einer intraoperativen Umlagerung.
Eine gute Alternative zu einer vollständig neuen Lagerung und Abdeckung kann die Lagerung in der sogenannten „floppy lateral“ Lage sein. Hierfür wird der Patient zunächst für einen posterioren Zugang in einer (überdrehten) Seitenlagerung gelagert. Nach Fertigstellung des posterioren Aktes wird die Seitenstütze entfernt und der Patient in die Rückenlage zurückgedreht. Nun kann die Therapie durch einen zweiten Zugang fortgesetzt werden.
In der klassischen Rückenlagerung hat sich die Unterstützung des gleichseitigen Beckens mit einem Lagerungskissen bewährt (Abb. 17).

Fallbeispiele

Abb. 18 und 19 zeigen Fallbeispiele (Abb. 18 und 19).

Nachbehandlung

Ziel der operativen Therapie ist eine übungsstabile Osteosynthese. Belastungsstabilität kann praktisch nie erreicht werden. Zum Schutz der Weichteile ist eine eingeschränkte Bettruhe, Hochlagerung und Immobilisation des Gelenkes für 48 Stunden sinnvoll. Nach dem ersten Verbandwechsel sollte das Sprunggelenk aktiv und passiv mobilisiert werden. Für 6 Wochen postoperativ erfolgt die Mobilisation an Unterarmgehstützen unter physiotherapeutischer Anleitung mit Bodenkontakt zur Verbesserung der Abrollbewegung. Hier kann zum Schutz vor einer versehentlich ungeschützten Belastung ein sogenannter „Long walker“ mit einer Bewegungsfreigabe im OSG von 10-0-10° hilfreich sein. Diese Phase wird von einer physiotherapeutisch angeleiteten Mobilisation des OSG und USG begleitet. Bei normalem Heilverlauf kann die Belastung ab der 7. Woche stufenweise mit einer Zunahme um 10–20 kg pro Woche gesteigert werden.
Üblicherweise wird die Vollbelastung nach 12 Wochen erreicht.

Nachkontrollen

Falls nicht bereits intraoperativ geschehen (intraoperatives CT, „Cone beam CT“, 3D-BV), ist postoperativ die CT-Kontrolle des intraoperativ erreichten Repositionsergebnisses erforderlich. Sollten sich hier größere verbliebene Defekte und Gelenkstufen zeigen, ist die Indikation zur Revision in Abhängigkeit vom Zustand der Weichteile großzügig zu stellen.
Zur Terminierung der verschiedenen Phasen der Nachbehandlung sind regelmäßige klinische und radiologische Verlaufskontrollen erforderlich.
Als grober Anhalt für Nachkontrollen kann folgender Zeitplan herangezogen werden:
Postoperativ – 6 Wochen – 12 Wochen – 6 Monate – 12 Monate.

Komplikationen

Komplikationen nach Pilonfrakturen können sowohl primär durch den Unfall als auch sekundär durch die Therapie bedingt sein. Aufgrund des hohen energetischen Potenzials des Unfallgeschehens sind schwere offene und geschlossenen Weichteilschäden wahrscheinlich (Abb. 20).
Kompartmentsyndrome des Unterschenkels und des Fußes sind häufig im Rahmen von Pilonfrakturen vorkommende Komplikationen und stellen akute Notfälle dar (s. Kap. „Akutes Kompartmentsyndrom“).
In Sammelstatistiken finden sich hohe Raten an Weichteilkomplikationen. Dabei reicht die Rate an tiefen Infektionen je nach Quelle bis über 50 % (Sirkin et al. 1999). Tiefe Infekte machen grundsätzlich eine operative Revision erforderlich. Je nach Keimspektrum und Dauer der Infektion sollte im Rahmen dieser Revision der Plattenwechsel angestrebt werden. In schwerwiegenden Fällen müssen interne Implantate entfernt werden und auf eine externe Fixation gewechselt werden.
Resultierende Weichteilschäden machen häufig lokale oder freie Lappenplastiken erforderlich.
Posttraumatische Arthrosen sind eher die Regel als die Ausnahme. Sowohl der initiale Gelenkflächenschaden als auch die Güte der Reposition und die Integrität der Malleolengabel sind prognostisch relevante Faktoren. Lediglich durch eine „nahe anatomische“ Reposition der Gelenkflächenfragmente kann der Progress der posttraumatischen Arthrose gebremst werden (Privalov et al. 2019).
Pseudarthrosen betreffen alle Abschnitte des Pilon. Sie resultieren aus einer frakturbedingten oder operativ hervorgerufenen Denudierungen der Fragmente sowie einer frakturbedingten prekären Durchblutungssituation. Eine zu ausgeprägte Präparation der Gelenkflächenfragmente führt zu prognostisch ungünstigen Osteonekrosen. Pseudarthrosen bedürfen in aller Regel einer operativen Revision mit Debridement, Spongiosaplastik und zusätzlicher Abstützung (Kompressionsosteosynthese).
Posttraumatische Achsabweichungen sind das Ergebnis einer primär unzureichenden Reposition oder einer nicht ausreichend stabilen Osteosynthese. Häufig liegt Letzteres daran, dass der Hauptdislokationsrichtung der Fraktur nicht ausreichend Beachtung geschenkt wurde oder die biomechanisch wichtige Abstützplatte aufgrund der Weichteilsituation nicht korrekt platziert werden konnte. Achsabweichungen gehen mit einem mittel- bis langfristigen Funktionsverlust einher und bedürfen sekundärer Korrekturosteotomien.
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